Mutig, Martin!

„Mut, der“ – laut Duden die „Fähigkeit, in einer gefährlichen […] Situation, seine Angst zu überwinden“ oder die „Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält“. Doch was bedeutet das Wort Schüler:innen von früher und heute? Und was hat dieses Thema mit dem heutigen Tag zu tun?

Mutig ist heutzutage diejenige, die sich auf die Straße stellt und gegen die Politik und ihre fehlenden Handlungen gegen den Klimawandel demonstriert, wie zunächst Greta Thunberg und nach ihr viele Weitere. Mut zeigt derjenige, der sich einmischt, wenn öffentlich in der S-Bahn rassistische Äußerungen fallen. Und mutig sind auch diejenigen, die zu sich selbst stehen dazu, wie sie sich kleiden wollen, was sie denken und wie sie handeln.

Heute sind es Begriffe wie Klimawandel, Rassismus und Selbsthass, die unsere Gesellschaft prägen und daher all unseren Mut herausfordern, um gegen sie vorzugehen.

Was war es vor acht Jahren, was die Menschen bei dieser Thematik bewegte und inwiefern hat dies etwas mit dem Reformationstag und Martin Luther zu tun?

2014 recherchierten Schüler:innen des Johanneums zu dem Thema, als sie einen Rundfunkgottesdienst für den Deutschlandfunk vorbereiteten. Sie trugen hierbei lustige Einfälle und interessante Denkanstöße zusammen. 

Was ist für Sie Mut? – Hätten Sie dafür eine Antwort parat? So spontan nicht? Damit sind Sie nicht alleine. Wir Schüler haben Passanten in der Lübecker Altstadt genau diese Frage gestellt, und einige waren sicher überrumpelt von unserer Frage. Doch auch diese Antworten haben wir gehört:

·      „Das kommt immer auf die Situation drauf an, wann man Mut beweisen müsste; man will ja auch kein Opfer sein…“

·      „…sich trauen, anders zu sein, mal gegen den Strom zu schwimmen, das ist für mich Mut!“

·      „Dass man zu sich selber steht und sich so akzeptiert, wie man ist. Dass man das auch zeigt und sich nicht verstellt und Markenklamotten trägt, nur, weil das ‚in‘ ist.“

·      „Mutig ist, hier zu Niederegger zu gehen und zu fragen, ob man hier in Lübeck noch woanders Marzipan kaufen kann.“

·      „Anderen Menschen zu helfen! Nicht unbedingt in einer Situation, in der du dein eigenes Leben riskierst, ich glaube, so viel Mut würde ich nicht aufbringen.“

Sich trauen, gegen den Strom zu schwimmen! Dass man zu sich selbst steht! Sich so zu akzeptieren, wie man ist. Anderen zu helfen!

Das waren die Antworten, die uns bei unserer Umfrage aufgefallen sind. Und wir haben bemerkt: Für jeden bedeutet Mut etwas anderes. Für manche zeigt sich Mut vor allen Dingen in Taten. Zum Beispiel: in der persönlichen Zivilcourage. Für manche beginnt „Mut“ mit einer inneren Einstellung, etwa: sich selbst und einer persönlichen Überzeugung treu zu bleiben.

Uns haben viele Antworten an den Menschen erinnert, dem wir den heutigen Feiertag verdanken: Martin Luther. Er hat sich für seine Überzeugungen und Wertvorstellungen eingesetzt, und er kämpfte für seinen Glauben an einen gerechten, vergebenden Gott, obwohl er dafür sein Leben aufs Spiel setzte. Er sagte: „Ich kann und will nicht widerrufen.“ Und das ist Mut. Dadurch hat er vielen anderen geholfen, denen es ähnlich ging.

Mutig kann also jede:r Einzelne von uns sein, ob im Kleinen oder im Großen!

Josefin Greve, Q1c