Einblicke in eine andere Welt

Allgemeines über Indien und Nordindien:

Gesamtindien hat eine Fläche von 3,29 Millionen km², davon entfallen 2 Millionen km² auf Nordindien. Die Hauptstadt ist Neu Delhi. Dort ist es im Winter 4,5 Stunden später als in Deutschland.

Eine Reise von Hamburg nach Neu Delhi dauert mit Umsteigen in Frankfurt ca. 12 Stunden.

Indien ist das bevölkerungsreichste Land der Welt mit 1,3 Milliarden Einwohnern, davon 546 Millionen in Nordindien (als Vergleich: Deutschland hat 83,13 Millionen Einwohner auf 357.340 Quadratkilometer).

Es gibt 200 Sprachen (die bekanntesten sind Hindi, Urdu und Gujarati) und 15 Schriften. Eine der Amtssprachen in Indien ist Englisch.

Die indische Währung ist die Rupie. Ein Euro sind ungefähr 80 Rupien. Eine Fahrt mit der Motorrikscha kostet ungefähr 50 Cent, ein Paar bestickte Sandalen in Kindergröße etwa 3 Euro, ein halbes Kilo Currypulver ein Euro.

In Indien gibt es eine große religiöse Vielfalt: 80% der Inder sind Hindus, 11% Muslime, 2,4% Christen, 1,1% Sikhs (das ist die Religion, wo die Männer einen Turban tragen) und 0,8% Buddhisten. Indische Männer werden ungefähr 64, indische Frauen ungefähr 65 ½ Jahre alt (im Vergleich dazu die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland: Männer 78,9 und Frauen 83,6 Jahre).

Viele Menschen, vor allem Frauen, sind Analphabeten.

Verbreitete Krankheiten sind Malaria und Dengue-Fieber (beides wird über Mücken übertragen, deswegen schützt man sich in den warmen oder feuchtwarmen Monaten am besten mit langärmeliger Kleidung und Mückenspray), aber auch Aids („erworbene Autoimmunschwäche“).

Touristen leiden durch das ungewohnte Essen und durch ungewohnte Keime oft an Durchfall und Magenbeschwerden.

Indische Politik:

Das ist wirklich viel und kompliziert. Ganz kurz, waren die Briten eine Kolonialmacht in Indien, bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Der berühmte Mahatma Gandhi hat sich sehr für den indischen Freiheitskampf eingesetzt. 1947 wurde das Land in das überwiegend muslimische Pakistan und das überwiegend hinduistische Indien aufgeteilt. Die beiden Nachbarländer haben aber bis heute ein schwieriges Verhältnis zueinander und hatten auch schon Krieg. Indien nennt sich selbst „die größte Demokratie der Welt“. Demokratie ist ein politisches System, bei dem die Staatsmacht vom Volk ausgeht, das heißt, dass es freie Wahlen gibt und jeder sagen darf, was er gut oder schlecht findet.

Für Frauen ist es nicht so einfach in Indien. Viele arbeiten für sehr wenig Geld in Fabriken. Ehen werden meistens arrangiert, das heißt, man darf nicht den heiraten, den man möchte, sondern man muss den heiraten, den die Eltern für einen aussuchen. Wenn man auf der Straße zu luftig angezogen ist, kann es Probleme geben. Und sobald man als Frau alleine unterwegs ist, ist es nicht besonders sicher.

Essen und Trinken in Indien:

Im Norden wird viel Brot gegessen, ohne Hefe, und im Süden von Indien viel Reis.

Es gibt dünne Fladen aus Mehl und Wasser (Chapati). Hält man sie über Feuer, blasen sie sich auf (Roti). Dickere Fladen heißen Paratha, frittierte Fladen Poori und im Ofen gebackene Fladen heißen Naan. Dabei klebt der Bäcker den Teig an die Innenseite eines Ofens.

Ein Curry ist nicht einfach nur ein Gewürz, sondern ein vegetarisches oder nicht vegetarisches Gericht in einer gelben oder rötlichen Soße, das mit Reis oder Brot serviert wird. Currypulver gibt es in vielen verschiedenen Farben und Geschmacksrichtungen. Dhal ist ein Linseneintopf, der für die ärmere Bevölkerungsschicht ein Grundnahrungsmittel darstellt.

Ein Tandoori-Gericht ist Fleisch, dass erst in Joghurt eingelegt und dann im Ofen gebraten wird. Bei einem Thali werden verschiedene Curries auf einem besonderen Blechteller angerichtet und mit Joghurt und scharfen Soßen serviert.

Indische Süßigkeiten sind extrem süß. Berühmt sind Halwa und Bharfi, stark gewürzte Milchspeisen.

Das Hauptgetränk ist Chai: Milch, Tee, Gewürze, Zucker und Wasser werden zusammen gekocht. Beliebt ist der Saft junger Kokosnüsse, die an der Straße frisch für den Kunden geöffnet werden oder Lassi, ein mit Wasser verdünntes Joghurtgetränk, das süß oder salzig ist. Alkohol ist eher unpopulär.

Man muss immer darauf achten, abgekochtes Wasser oder in Flaschen abgefülltes, original verschlossenes Mineralwasser zu trinken, sonst kann man sehr krank werden.

Als Tourist soll man kein Eis, keinen Salat und keine geschält angebotenen Früchte essen.

Mir hat das Essen in Nordindien nicht so gut gefallen. Es gab schon morgens Eintopf zu essen und war meist sehr scharf. Am liebsten mochte ich in Öl gebackene Brote und Reis.

Feste:

Große Feste sind Holi, das Frühlingsfest, und Diwali. Diwali wird im Herbst gefeiert und erinnert an Weihnachten. Überall brennen kleine Lichter. Die Menschen verteilen kleine Geschenke und kaufen sich neue Kleider. Das Licht soll eine Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten darstellen.

Wir haben am 24.Oktober Diwali gefeiert und es war sehr sehr schön. Die Angestellten des Hotels haben uns eingeladen, an ihrer privaten Feier teilzunehmen. Anschließend wurden wir mit Süßigkeiten beschenkt.

Einige Sehenswürdigkeiten, die wir gesehen haben:

Das Taj Mahal in Agra ist ein wunderschönes, weißes Marmorgebäude, das im Jahr 1648 nach 16-jähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Ein Großmogul hat es als Grabstätte für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal in Auftrag gegeben. Damit die beteiligten Handwerker so etwas Schönes kein zweites Mal bauen konnten, ließ der Großmogul ihnen nach der Bauphase einen Arm abschlagen.

Die Geisterstadt in Fatehpur Sikri: Eine große verlassene Stadt von 1571, die nur wenige Jahre bewohnt wurde, weil dann Wassermangel in der Region herrschte. Hier gibt es eine Moschee aus weißem Marmor, in der man einen roten Faden ins Fenster knotet und sich etwas wünschen darf. Wenn sich der Wunsch erfüllt hat, muss man zurückkommen und den Faden wieder entfernen. Der Zutritt ist nur ohne Schuhe erlaubt, und man muss den Kopf bedecken.

Jaipur: in der Innenstadt sind alle Häuser rosa angestrichen, und wir haben einen Arbeitselefanten auf der Straße gesehen.

Qtub Minar in Delhi: ein Sieges- und Wachturm sowie ein Minarett (quasi ein Turm einer Moschee) aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, einer der höchsten Turmbauten der islamischen Welt. Am besten haben mir die Streifenhörnchen gefallen, die überall auf den Rasenflächen herumgelaufen sind.

Der Grund für unsere Reise: die Hochzeit der Tochter unserer Freunde

Die Hochzeit bestand aus vielen verschiedenen Veranstaltungen, die innerhalb von 5 Tagen stattgefunden haben. Die Feste sind abwechselnd von der Familie der Braut oder von der Familie des Bräutigams ausgerichtet worden. Bei einem der Feste waren über 1000 Gäste da.

Es gab einen Tanzwettbewerb, wo Freunde und Familie von Braut und Bräutigam gegeneinander angetreten sind, und einen Abend, an dem die Hände der Frauen mit Henna verziert wurden. Bei einem anderen Fest haben fast alle Frauen gelbe Kleidung getragen, und die Braut wurde von allen Gästen mit Kurkumapaste betupft. Das soll dafür sorgen, dass sie viele Kinder bekommen kann. Ein Brautstrauß wird nicht geworfen, sondern große Girlanden aus goldfarbenem Blech werden über den unverheirateten jungen Frauen feste und lange geschüttelt, bis vielleicht Teile abfallen. Die Frauen, über denen dann Blechteile abgefallen sind, heiraten als nächstes, sagt man.

Die Braut bekommt viel Goldschmuck geschenkt. Es gibt sehr viel zu essen, und alle Gäste ziehen sich besonders farbenprächtig und traditionell an.

Am allerbesten hat mir der bunte indische Kleidungsstil gefallen, weil er so anders ist als in Deutschland, die Streifenhörnchen, die freilaufenden Affen und das Taj Mahal, weil es so schön und so eindrucksvoll ist.

A schlimmsten war, dass es viele Straßenhunde und viel Armut gab.

Text: Raja Bergande, 6d

Fotos: Familie Bergande