Sieg für Victoria

So, wie am Morgen des 8. Dezember die Schneeflocken vom Himmel fielen, so rieselten später auch die Worte aus den Mündern der acht Teilnehmer:innen des diesjährigen Vorlesewettbewerbs. Pünktlich zu diesem alljährlichen Ereignis im Dezember eröffnete also schon frühmorgens das Wetter den besonderen Tag, an dem sich entscheiden würde, wer das Johanneum in der Stadtrunde vertreten durfte.

Alles war bereits aufgebaut, als die Ersten in die Aula strömten; die Aufsteller mit den Plakaten, die die 6c über einzelne Bücher erstellt hatten, standen auf der Bühne und bildeten den Hintergrund zu dem Tisch mit der kleinen Lampe, der als Lesepult diente. 

Dort eröffnete wenig später Sophia Balke aus der Q2a den Wettbewerb. Sie selbst hatte an diesem „vor ziemlich langer Zeit“, wie sie mit einem Schmunzeln anmerkte, teilgenommen und das Johanneum in den folgenden Runden vertreten. Nun würde sie in eine andere Rolle schlüpfen – die Jahre zuvor noch in der Jury und nun als Moderatorin auf der Bühne. 

Nachdem sie damit in die Veranstaltung eingeführt und den Ablauf erläutert hatte, stellte sie außerdem die Jury vor, die sich wieder aus den Gewinner:innen der Vorjahre Jaron Kollmeier (9d), der es bis ins Bundesfinale schaffte, Helene Szebrowski (8c), Josefin Greve (Q1c) und den Lehrer:innen Frau Verwold, Frau Wagner und Frau Christiansen zusammensetzte.

Gemeinsam mit Gretje Peters aus der 7e, Schul- und Stadtrundengewinnerin des letzten Jahres, wurde nun die Reihenfolge der Vorlesenden gelost, sodass nach und nach die jeweiligen Klassenvertreter:innen vorne auf dem Stuhl Platz nahmen und den großen Raum unserer Aula mit ihren Stimmen füllten, die mal weinten, lachten, oder das Publikum in atemlose Stille tauchten. Alle hingen wie gebannt nur an ihren Lippen – fast alle, denn in der ersten Reihe, da, wo die Jury auf ihren Stühlen saß, wurde fleißig mitgeschrieben, überlegt und schließlich die Kriterien „Lesetechnik“, „Interpretation“ und „Textstellenauswahl“ bewertet. 

Nach dieser ersten Runde, in der ausschließlich eigens mitgebrachte und eingeübte Texte vorgelesen wurden, versammelte sich die Jury zum ersten Mal vor den Türen der Aula. Während sich von dort das Interview zwischen Sophia und Gretje durch das Schlüsselloch gedämpft nach draußen drängte, wurde dies von den Schüler:innen und Lehrer:innen mit ihren Bewertungsbögen in den Händen vollkommen ausgeblendet, denn ihre Aufmerksamkeit galt einzig und allein der Frage, welche vier der acht Vorleser:innen auch den Fremdtext lesen und somit in die zweite Runde kommen sollten. Nach einigem Hin und Her gab es schließlich eine recht deutliche Einstimmigkeit und mit diesem Ergebnis bahnte sich der Trupp wieder seinen Weg zu den Plätzen in der Aula.

Nach dieser Entscheidung wurde es noch einmal spannend, denn auch hier wurde erneut von Gretje als Losfee die Reihenfolge der Lesenden bestimmt, die nach einer kurzen Buchvorstellung durch Frau Christiansen den Fremdtext nach und nach vorlesen sollten. Das diesjährige Buch hieß „Das letzte Schaf“, war von Ulrich Hub und erzählte die Weihnachtsgeschichte mal aus einem ganz anderen Blickwinkel. Ziemlich passend also zu der Weihnachtszeit, die sich bereits morgens wie ein weißer Mantel auf die Dächer und Tannen gelegt hatte. 

Nachdem nun also auch hier die vier Sechstklässler:innen Frida, Lotte, Tammo und Victoria alles gegeben hatten, versammelte sich die Jury erneut, während Gretje und Sophia ihr Gespräch weiterführten. Ganz so schnell einig wie in der ersten Runde wurden sich die Lehrer:innen und Schüler:innen diesmal nicht und so war es wenig verwunderlich, dass schließlich nicht nur auf die errechneten Punktzahlen genauer geblickt wurde, sondern es ebenso eine Abstimmung gab, die die Siegerin hervorbrachte.

In der Aula wurde die Entscheidung bereits sehnlichst erwartet, doch bevor sie bekannt gegeben wurde, wurden alle acht Wettbewerbsteilnehmer:innen noch einmal auf die Bühne geholt und mit Gutscheinen und Büchern beschenkt. Victoria Schiemann aus der 6d war es, die schließlich am meisten strahlte, denn sie setzte sich knapp vor Tammo Royl durch und gewann damit den Schulwettbewerb. Nun ist es an ihr, das Johanneum im schönen Scharbausaal der Stadtbibliothek in der nächsten Runde zu vertreten und wir sind uns ganz sicher, dass sie dies ausgezeichnet meistern wird!

Text: Josefin Greve, Q1c

Fotos: Inken Christiansen