Was ist der Mensch?

Wir sind es selbst und müssten daher eigentlich am besten eine Antwort auf diese Frage finden können. Und doch gibt es nicht umsonst das Fachgebiet der Anthropologie, der „Lehre vom Menschen“, denn es ist gar nicht so leicht, eine treffende Aussage zu dieser Überlegung zu formulieren.

Die Anthropologie war auch das Semesterthema unseres Religionskurses des Q1-Jahrgangs bei Frau Maetzel, in dem wir uns unter anderem verschiedene Menschenbilder ansahen und zum Abschluss des Themas uns schließlich selbst die Frage stellten. In Form von Poetry Slams schrieben wir unsere Antworten auf, weshalb hier nun einige der Texte zu lesen und zu hören sind.

Was bist du denn schon

Ein Haufen aus Blut, Gewebe und Knochen

Aus Wut, einem Leben und diesem Pochen

Ein Haufen Nichts voll Moral und Ethik

Ein Haufen Nichts

Gestellt über jede bekannte Spezies,

Weil wir ja so viel besser sind

Weil der Mensch so fühlt, wie kein anderer

Liebe, Hass oh wie vollkommen wir doch sind

Und trotzdem uns selbst am kontrollieren

Ethikausschüsse, die disziplinieren

Der Mensch, sich selbst am kontrollieren

Wir sind alle gleich,

Aber manche eben einfach besser

Menschgegebene Unfreiheit zur Freiheit

Sich nicht unterordnen will

Und es trotzdem tut

Sich nicht überordnen will

Und es trotzdem tut

Die einzige Spezies, die sich freiwillig so bodenlos abhängig macht

Die einzige Spezies, die das eine sagt

Das andere tut

Tun so, als wären wir das unabhängige Individuum

Während wir die Welt auf uns abfärben lassen,

Als wären wir dumm

Legen uns gegenseitig aufs Kreuz,

Um das zu sein, was wir nicht sind

Was ist denn schon der Mensch

Ein hilfloser Haufen an Nichts

Eine schlau gemachte Konzeption,

In der nichts als Dummheit steckt

Aber für unser Gewissen

Nennen uns Gesellschaft mit ach so viel Wissen

Und stellen uns dabei so dämlich an,

dass jeder Regenwurm uns auslachen kann

Die Gesellschaft ist eins

Aber manche eben einfach besser

Wir sind alle gleich

Aber manche eben einfach besser

Einfach besser darin, uns schlau gesagt dumm anzustellen

Einfach besser darin, den Falschen in den Arsch zu kriechen

Einfach besser darin, uns selbst teuer zu verkaufen

Denn was ist schon der Mensch

Ein Haufen Nichts voll Arroganz

Und in der Einstellung sind wir uns alle gleich

Wir sind alle zu weich

Zu weich für die Härte des Lebens, das wir uns selbst konzipieren

In das Hamsterrad uns selbst etablieren

Und daran bist du genauso Schuld wie ich,

Denn was ist schon der Mensch

Reden uns ein;

Zusammen sind wir mehr

Zusammen können wir das schaffen,

Dabei sind wir alle zusammen nur noch leer

Gehst zu demokratischen Wahlen,

Ohne zu erahnen,

Dass auch du dich dadurch nur abhängig machst

Von den Taten eines Fremden

Denn auch Wahlen

Übermalen das selbst konzipierte Hamsterrad

Heißt nicht

Geh nicht

Aber selbst dann

Wählst um drei Ecken rum

Den Gewählten als Wähler des Gewählten des Wahlsystems

Aber ja WIR sind alle gleich

Alle gleichgesinnt

Unbesinnt

Die Gesellschaft

Millionen Individuen als Nullen

Hintereinander gereiht eine noch viel größere Null aus Arroganz

Ist der Mensch sporadisch ethisch

Oder auch nur moralisch synthetisch?

Was ist denn schon der Mensch

Ein Haufen aus Blut, Gewebe und Knochen

Aus Wut, einem Leben und diesem Pochen

Ein Haufen Nichts,

Der sich immer noch einbildet, mehr zu sein als das

– Iris Frauenkron

Ein Herz, ein Ohr, ein Arm, ein Bein,

doch kann der Mensch nicht mehr sein?

Wein weiter Weg, der vor ihm liegt,

der viele unerwartete Hürden wiegt.

Diese Hürden zu überwinden,

das ist es, was dem Menschen hilft, sich zu finden.

Die Gedanken völlig frei,

bis sie getrübt werden vom schweren Blei

und hineingefressen werden in sich selbst,

weil keiner die Schmerzoffenbarung für nötig hält.

Doch was ist der Mensch, wenn sehen nicht ehrlich?

Gefangen in seinem eigenen Kopf, denn der ist unentbehrlich.

Im eigenen Kopf gefangen sein

kann zu Leid führen für uns allein,

aber auch Andere gefährden,

denn ohne den Austausch beginnen unsere Gedanken zu verderben

und Kriege, diese gibt es auch,

denn machen Führer von ihrer Macht Gebrauch,

so fordert dieses viele Leben

und treffen kann es damit jeden.

Es mag viele schlechte Menschen geben,

die von klein auf nach Macht streben.

Also sind wir nun alle schlecht?

Mit dieser Annahme steht man im Unrecht.

Menschen können Hoffnung schenken

und damit die Gefühle anderer ins Positive lenken.

Menschen können Liebe geben

und somit vielleicht eigene erleben.

Ein Kuss, eine Umarmung oder nur ein Lachen

können so viel Gutes mit einem Menschen machen.

Gespräche, Kaffee trinken und viel mehr,

das liebe ich am Mensch sein sehr.

Ein Herz, ein Ohr, ein Arm, ein Bein,

ja der Mensch ist mehr insgeheim

und was wir mit dieser Information nun machen,

das bleibt nunmal jedem selbst überlassen.

– Frieda Medlin

Zum Anhören:

Was ist der Mensch per Definition?

Bloß auch ein Tier voll Emotion

mit viel Vermögen zur Abstraktion.

Doch was ist er in Relation?

Zum Tier zum Beispiel, fragt man sich,

was macht denn dich,

du Mensch,

so unglaublich,

so einzigartig?

Wer hat es dir erlaubt,

das Recht gegeben,

dir einfach alles hier zu nehmen?

Denn du hast die Erde ausgeraubt,

hast viel gebaut,

nach vorn‘ geschaut

und darauf vertraut,

dass all das Gute, was du schaffst,

all das Schlechte wieder gut macht.

„Soziales Wesen“ nennt man dich,

gemacht dazu, zu lieben.

Doch das glaube ich dir nicht,

denn wo ist das „sozial“ geblieben?

Du liebst nicht, denn du hasst

und lachst

über die Anderen, die nicht deinem Weltbild entsprechen

und deshalb an deinen Worten zerbrechen,

denn das Reden, das kannst du gut, ohne Punkt und Komma,

da ist es fast schon ein Jammer,

dass du nur redest und nicht handelst,

und dich eigentlich gar nicht wandelst

in deiner engstirnigen, einschüchternden Art,

denn du bist so sehr in dich selbst vernarrt.

Ich wünschte, der Mensch könnte nicht so komplex denken,

dann könnte er die Gesellschaft auch nicht in machtmissbrauchende Hierarchien verrenken.

Denn das tut er, liebt es bis ins kleinste Detail

und fühlt sich dabei so unglaublich frei.

Zumindest, wenn er zu den Privilegierten gehört

und ihn dieses Konstrukt überhaupt nicht stört.

Doch in Wahrheit ist hier niemand frei,

für die Masse ist es doch einerlei,

was der Einzelne fühlt,

denn das wird untergewühlt.

Die Gesellschaft drückt jeden nieder,

immer und immer und immer wieder.

Denn wenn das Es und Ich sich streiten,

beginnt das Über-Ich zu entgleiten,

seinen Siegeszug still und heimlich vorzubereiten

und schlussendlich einzuschreiten.

Denn wir wollen Regeln, brauchen Gesetze,

weil der Mensch ein Zusammenleben sonst nicht zustande bringt,

weil er sonst um jeden Quadratmeter dieser Erde ringt

und sich damit selbst in die Knie zwingt.

Tja und ist der Mensch nun gut oder schlecht?

Und handelt er wohl immer recht?

Der Mensch ist gut – für sich,

denn nach dem „mir“ kommt erstmal ein „ich“.

Er ist und bleibt ein Egoist,

denn für ihn ist es wichtig, ob er selbst noch in die abfahrende S-Bahn eingestiegen ist.

Und darüber hinaus ist der Mensch faul und dadurch schlecht,

nimmt sich das Recht,

zu machen, was er für richtig hält,

auch wenn es andern nicht gefällt.

Denn der Mensch ist ein Ausnutztier

und „kann doch aber nichts dafür“.

Manchmal zeigt der Mensch auch Sitte,

Hilfsbereitschaft hier und dort,

aber mit Gegenleistung bitte,

denn Leistung ist das Stichwort,

ist der Grundstein allen Seins,

denn im Leben gibt‘s nur eins:

eine Karriereleiter,

die nicht aufhört,

sondern weiter, immer weiter,

weg vom Individuum selbst führt.

Denn Geld entscheidet, ob ein Mensch sich entfalten kann,

oder ob er an

dem Rahmen scheitert,

der sich wohl kaum von selbst erweitert,

denn seine und fremde Erwartungen haben ihn vorher abgesteckt

und andere Optionen bis zur Unkenntlichkeit abgedeckt.

Und wir erwarten nicht nur, wir warten auch – auf den Tod und suchen dabei verzweifelt nach dem Sinn des Lebens.

Vergebens.

Wobei, vielleicht gibt es ihn ja doch,

denn ich hoffe immer noch,

dass wir nicht alle in dieser Welt untergeh‘n,

sondern überall kleine Inseln entsteh‘n,

kleine Welten, in denen es wieder ein „sozial“ gibt,

in denen der Mensch nicht hasst, sondern liebt,

in denen der Mensch seine Faszination

an der Abstraktion

kreativ auslebt

und sich ein Netz webt,

das ihn auffängt,

wenn ihn der Rest der Welt in die Enge drängt.

Und es gibt diese Menschen, die solche Welten schaffen,

die es möglich machen,

dass ich doch noch Hoffnung in den Menschen habe.

Und das ist meine Antwort auf diese Frage.

– Josefin Greve

Zum Anhören:

Was fragst du mich das denn? Ist das nicht offensichtlich?

Ein Mensch, der besteht aus Blut und Fleisch,

ist gut und liebend, denn er ist dem Gotte gleich;

hier erschaffen zu einem bestimmten Sinn…

bist du sicher, dass ich das bin?

Das ganze „Ich“ und „Wir“, so kurz strukturiert auf dem Papier?

Lass uns da mal einen genaueren Blick hinwerfen,

auf die unverschönte Realität.

Der Mensch, wer ist das eigentlich und wo fängt das an?

Wahrscheinlich weit zurück in der Evolution,

als all das Getier noch eins und alles am Überleben hing.

Diesen Kampf um die besten Fähigkeiten

Gewann wohl der Mensch mit seinen Eigenheiten,

siegte beim Wettlauf um die Zeit…

und wisst ihr, was das bedeutet?

Wir sind alle Gewinner! Wie bringt mich das nur in Verlegenheit…

Der Mensch ist also der Sieger aller Lebewesen,

kann sich an der Spitze der Welt die verdiente Krone aufsetzen?

Oh, bloß nicht, das bringt mich gerade zum Lachen;

seit wann sollte der Herr im Haus sein eigenes Zuhause kaputt machen?

So rücksichtslos und unverantwortungsvoll,

als wäre es nur eins von vielen Häusern;

geht’s eine kaputt, muss das nächste her.

Lieber Mensch: falls du ein Gewinner bist,

dann verhalte dich auch so, wie einer ist.

Der Mensch, vielleicht auch nur ein Zufallsprodukt der Evolution gewesen,

schreibt sich zu viel Bedeutung zu;

hat’s aus Versehen mit ein bisschen Glück

im Rennen geschafft und denkt, er wär‘ der Größte.

Was wär‘, wenn nicht der Primat, sondern der Vogel Eigenschaften entwickelt hätt‘

und heut‘ an unsrer Stelle stünd‘?

Wär‘ er dann der Mensch?

Ich weiß, ich lass‘ das lieber, was soll das Hätte, wenn’s um das Jetzt geht.

Aber spanend ist’s schon, das „Was wäre,

wenn es ein klein wenig anders verlaufen wäre.“

Der Mensch, ob an der Spitze oder nicht – was ist er nun ganz tief innen,

das, was wir nicht sehen können.

Ist der intrinsisch schlecht

Und von Trieben geleitet, gar verleitet zu Egoismus und ist ungerecht?

Ist er in seinem ursprünglichen Zustand in einem Kampf aller gegen alle,

da alle ein Recht auf alles haben?

Ist der so animalisch, dass er durch die Gesellschaft im Zaum gehalten werden muss?

Da sträubt sich irgendetwas in mir, dem Glauben zu schenken;

Das führt doch nur zu einem Grundmisstrauen im menschlichen Denken

gegen alle Mitmenschen.

Die Solidarität, die sich in schwierigen Zeiten zeigt,

du kannst mir nicht sagen, dass die nur durch die Gesellschaft einverleibt.

Denn was ist überhaupt ein „schlechter Mensch“?

Was wäre denn ein besserer Mensch?

Ist ein guter Mensch der, der sowohl intrinsisch gut

als auch in der Gesellschaft Gutes tut?

Gibt es überhaupt einen vollkommen „guten“ Menschen?

Oder ist er doch von Natur aus gut

und die Gesellschaft ist die, die nicht guttut.

Solange ein Mensch alleine lebt,

hat er niemanden zum Vergleichen, zum neidisch sein oder zum Unterwerfen;

das Leben dient dem Selbsterhalt, doch sobald

die Hilfe anderer erforderlich, wird sein Zäunlein errichtet,

geht es um Eigentum und Reichtum, denn er sichtet:

der andere hat viel mehr als ich verrichtet.

Denn so ist das in der Gesellschaft, dass die Reichen

oft viel weiter können greifen

nach dem Apfel am Baume

auf ihrem hohen Zaune.

Ein Gedanke aber, der mir gefällt dabei,

ist dass wir Mangelwesen sind, allerlei

Schwächen besitzen und uns gegenseitig stützen.

Aber ist es wirklich die Gesellschaft unter Menschen an sich, die unsere Tugend schwärzt?

Ich denke eher, dass das, was uns eingetrichtert ins Herz

der Grund ist.

Das Materielle ist unser aller Ziel, viel, viel und viel mehr,

denn wie sonst sollte man wissen, wie viel Wert du bist?

18 Stunden schuften, um 6 zu schlafen,

6 Tage arbeiten, nur um mehr zu schaffen,

leben, um uns arbeiten zu lassen.

Denn was der Mensch noch oft missversteht,

ist dass es um mehr als Ruhm und Ehre geht.

Glücklichkeit ist das höchste Ziel

und das erreicht man selbst vor allem, wenn man anderen hilft, viel;

geteiltes Stück

ist doppeltes Glück.

Der Mensch, das ist schon etwas Seltsames und zugleich Schönes.

Oft stelle ich mir vor zu sein

ganz weit weg im All und ich gucke auf die Erde so klein.

Dort sehe ich kleine, schuftende Männlein,

in ihrer selbst geschaffenen Wirklichkeit schauen sie so ernst drein.

Sind himmelhochjauchzend oder zum Tode betrübt;

Und doch sieht von hier oben aus, alles in einer Gleichheit,

schon beängstigend, diese Anonymität, aber auch als Ganzes die Einzigartigkeit.

Wie sagt man so schön:

wir sind alle Kinder aus dem Staub der Sterne;

warum dann im Kampfe mit den uns Gleichen, das frag‘ ich mich gerne.

Was ist der Mensch?

Und was wird er sein? Wann würde eine Definition nicht mehr stimmen?

Was fragst du mich das denn? Wer kann das schon beantworten?

Hab‘ ich denn auch das Recht, das zu beurteilen?

All die Vielfalt über einen Kamm zu scheren?

Der Mensch ist ein Wesen, das denkt, die Welt zu verstehen,

und merkt, es muss weiter gehen;

denn je mehr es weiß,

desto mehr wird klar, dass es fast nichts weiß;

das sich selber hinterfragt

und keine einheitliche Definition finden mag.

Und das zeigt uns vielleicht auch eines:

Manchmal muss man nicht alles wissen,

um ein sinnvolles Leben nicht missen zu müssen.

Dieses Mysterium des eigenen Seins

macht das Leben noch wertvoller,

und die Frage nach dem Sinn des Menschen gibt Freiheit,

es selbst zu gestalten nach dem eigenen Sinn des Seins.

Statt zu sagen:

Was ist der Mensch?

Wäre ein Anfang, zu fragen:

Was bin ich selbst?

– Lissy Reim

Zum Anhören:

Der Mensch, Homo Sapiens, eine Art der Gattung Homo, in der Familie der Menschenaffen, zugehörig zu den Primaten und somit ein höheres Säugetier. Dies ist zumindest die Klassifikation, so steht es im ersten Satz auf Wikipedia. Über 300.000 Jahre relativ genau nachverfolgbar, wer sich wann aus wem entwickelte, welche Art wann ausstarb, wer welche Eigenschaften hatte. Der Homo sapiens. Nur eine Art von vielen, eingebunden in den ewigen Prozess der Evolution. Doch bei uns ist etwas anders, klar, sonst würde ich diesen Text hier nicht schreiben, nicht nur irgendeine Art, nicht nur ein weiterer Schritt. Wir sind der Schritt. Der Schritt zum Bewusstsein, zum komplexen Leben und Denken, wir sind anders. Doch, was sind wir eigentlich? Was ist der Mensch? Und noch weiter: Sind wir das Ende?

Reduziert sich alles wirklich nur auf grundlegende Prozesse? Ein stringenter Pfad, vom Urknall zur Entstehung von Elementarteilchen, zur Bildung von Atomen und Molekülen, Planeten und Galaxien bis nach Abermillionen, Milliarden Jahren zur Entstehung einer ersten Teilchenkombination, die als Leben bezeichnet werden kann. Noch weitere 3,5 Milliarden Jahre und alles ist gleichgeblieben. Aus der Ansammlung einiger Moleküle wurden nur einige mehr, viele mehr und das ist noch bei weitem untertrieben. Doch bei aller Komplexität lässt sich alles auf simple Vorgänge zurückführen, makroskopische und mikroskopische Kräfte, Energie, die umgewandelt wird, Elektronen, die angeregt und abgegeben oder aufgenommen werden, Impulse, die übertragen werden. Das wars also, alles ist eine Illusion. Kombinationen von Teilchen, die aufeinandertreffen, uns denken lassen, doch gefühlslos sind und von unserer Existenz letztendlich keine Spur zurücklassen. Hier könnte ich meine Ausführungen nun beenden, doch, kann das wirklich alles sein? Ist das Universum ohne Sinn, sind wir nur große Teilchenbaukästen? Und gibt es etwas wie gut und schlecht in einer Welt ohne Wertung?

Ansätze gibt es zu genüge, seit Anbeginn unserer Tage. Sicherlich haben auch schon unsere ältesten Vorfahren nach dem Sinn gestrebt, innerlich diesen Drang zur Selbstkenntnis gespürt., unerklärlich, doch immer da. In Kunst wird er ausgedrückt, sich ausprobiert, sich dargestellt, sich in Bezug gesetzt zu der Umwelt und ergründet, was man ist. In fortgeschrittener Zeit setzte man sich in Büchern mit der Identität auseinander, verlor sich in der Zeit und suchte sich wieder, wurde zerdrückt von der Unwissenheit, warum man ist mit all dem Leid. Auch wenn viele sich damit abgefunden zu haben scheinen, sich akzeptieren und es für gegeben nehmen, für selbstverständlich in diesem Wunder zu leben, kann wohl niemand verleugnen, hin und wieder innezuhalten, zu staunen und sich zu fragen: warum, was soll das, was bin ich denn? Und nein, damit ist nicht der Name gemeint, die Attribute, die andere dir geben, zu irdisch, zu menschengemacht, es geht um das Innere, wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Die Kultiviertheit, die wir heut so schätzen, ist diese uns angeboren, sind wir von Grund auf zum Guten angelegt? Oder doch eher der egoistische Mensch, der nur um sich selbst besorgt ist, im Wettbewerb mit anderen Menschen steht, dies klingt gar nicht so abwegig, wo doch heut so viel auf Vergleich und Konkurrenz basiert, sich Menschen extra messen und von anderen bewundert werden wollen. In äußersten Notsituationen sieht man zudem den Überlebenstrieb, das eigene Leben ist am wichtigsten, sich zu schützen das höchste Ziel. Doch böse ist dies doch eigentlich nicht, oder? In Krisen der heutigen Zeit, sieht man da nicht die Herzlichkeit von diesen Geschöpfen auf dieser Welt? Altruistisch und doch liebenswert sind sie zu Hilfsbedürftigen. Das muss doch irgendwie in uns drin verhaftet sein, und hervorkommen, wenn wir es lassen

Also, was ist nun der Mensch? Gut, böse, einfach schlecht? Naja, was soll das ganze Philosophieren um den Sin, wenn ich doch genau weiß, wer ich bin, wer ich sein will und in der Menschheit sehen will. Ich will nicht glauben, dass alles schlecht ist, egal was die andern sagen, letztendlich kommt es doch auf meine Einstellung drauf an, wenn ich das Gute in den Menschen sehe, dann wird es sich mir auch zeigen, ich glaube dran und mit der Hoffnung stirbt der Gedankengang bekanntlich zuletzt. Ich glaube daran, so soll es sein, der Mensch ist ein Wunder, in jedem Menschen allein.

– Fabian Balke

Zum Anhören:

Josefin Greve für den Religionskurs des Q1-Jahrgangs