Vienna Calling – Die Q1b unterwegs in Wien

Wir schreiben den 11. Juni 2023. Es ist zehn vor sieben, als sich eine Gruppe Schüler:innen des Johanneums in Begleitung von Herrn Maetzel mit Sack und Pack am Lübecker Hauptbahnhof einfindet. Hier sollte unsere Reise nach Wien, die Kultur Hochburg schlechthin, und Stadt von Gustav Klimt und Gustav Mahler, Falco und Sissi losgehen.

Nachdem Frau Maetzel in Berlin dazu stieg, waren wir vollständig und die Reise konnte ihren vollen Lauf nehmen. Doch als wir nach 11h Zugfahrt erleichtert in Wien ankamen, kamen wir vor Ort direkt in Kontakt mit der österreichischen Höflichkeit, als wir herzlich mit den Worten „Schleich dich!“ in Empfang genommen wurden. Die kommende Woche sollte also eine ganz besondere werden, eine, die wir so schnell nicht wieder vergessen würden.

Montag begaben wir uns direkt nach dem Frühstück in die „Heidi Horten Collection“ und erhielten dort eine Führung von, laut Frau Maetzel, dem bestgekleidetsten Mann Wiens. Während sich imAnschluss daran ein Teil der Klasse auf den Weg in Richtung Shopping Meile machte, besuchten die anderen die „Albertina“ und bestaunten die Grafiksammlung und Prunkräume. Gegen Abend trafen wir uns dann in den Kammerspielen der Josefstadt, um uns das Theaterstück „Der große Diktator“ anzusehen. Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es für
uns alle, geschafft vom ersten Tag, zurück in die Jugendherberge.

Der nächste Morgen brach an und wir machten uns auf den Weg ins Kunsthistorische Museum, um etwas über die Bilder von Rembrandt und Baselitz zu erfahren. Nachmittags traf sich ein Teil im Leopold Museum, um dort die wohl bedeutendste Kunstsammlung Österreichs zu bewundern, welche Bilder von Schiele, Kokoschka und Klimt beherbergt. Der abendliche Besuch von „Le nozze di Figaro“ in der Wiener Staatsoper rundete diesen von Kultur gezeichneten Tag elegant ab.

Am Mittwochmorgen ging es für uns auf den Prater, genauer gesagt in das Riesenrad. Nach einer Rundfahrt, die uns einen herrlichen Blick über die Stadt bat, vertrieben wir uns den restlichen Vormittag mit Achterbahnfahrten und Eis essen. Im Anschluss teilte sich die Klasse in zwei Gruppen. Die einen trafen sich mit Herrn Maetzel bei der Karlskirche und stöberten über den Naschmarkt, während die anderen in Begleitung von Frau Maetzel das „Belvedere“ Museum
besuchten. Am Abend gingen wir in das Wiener Konzerthaus zu einem Liederabend von Christoph Prégardien, begleitet von Julius Drake am Flügel. Die vorgetragenen Kunstlieder basierten alle auf Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe, doch der schönste Moment des Abends war, als der Solist als Zugabe gemeinsam mit dem Publikum „Der Mond ist aufgegangen“ anstimmte.

Donnerstag Früh begaben wir uns auf die Spuren Sissis und der Habsburger, denn wir besuchten Schloss Schönbrunn. Die prächtigen Zimmern und der perfekt symmetrisch gestaltete Garten gaben uns Einsicht in das Leben einer Kaiserfamilie am Hofe, beeindruckten uns aber auch sehr. Gegen Mittag entschied sich ein Großteil dazu, ihre Freizeit zu nutzen und in der Herberge zu entspannen. Eine kleine Gruppe aber machte sich mit Herrn und Frau Maetzel auf den Weg in den 19.Bezirk, um dort Nussdorf zu erkunden. Nach einer Wanderung durch die Weinreben durfte ein
Besuch im Beethoven Haus und in Schuberts Geburtshaus natürlich nicht fehlen. Nach dem gemeinsamen Abendessen fuhren wir mit der S-Bahn zur Volksoper und schauten uns das zeitgenössische Ballet „EXIT ABOVE“ der belgischen Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker an. Neben Tanz wurde in dieser Inszenierung aber auch gesungen und vielfältige Musikstile kamen zur Geltung.

An unserem letzten Tag in Wien besuchten wir nachmittags eine Generalprobe der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Phillippe Jordan im Goldenen Saal des Musikvereins. Wir alle waren von der Architektur und der überwältigenden Akustik beeindruckt und als die ersten Takte von Richard Strauss‘ „Ein Heldenleben“ erklungen, wurden wir allesamt in den Bann der Musik gezogen. Im Anschluss an die Probe gingen die meisten einkaufen, um sich mit Proviant für die Rückreise einzudecken. Unser letztes Abendprogramm führte uns in das Burgtheater, wo wir eine Vorstellung von Shakespeares „Wie es euch gefällt“ sahen. Nach dieser Veranstaltung, fielen wir abends alle hundemüde in unsere Betten, nur um am nächsten Morgen um kurz nach sechs von unseren Weckern geweckt zu werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück, traten wir die Rückfahrt nach Lübeck an und vertrieben uns
die Zugfahrt mit Spielen und Lektüren. Als wir abends, geschafft aber glücklich, Lübeck erreichten, waren sich eigentlich alle einig: Am liebsten wären wir in Wien geblieben.

Marlene Hack, Q1c