Sie läuft und läuft und läuft…

36 Jahre sind vergangen, seitdem Frau Scheibe das erste Mal am Johanneum unterrichtet hat. Heute ist der letzte Tag, bevor sie in den Ruhestand geht. Generationen von Kindern und Jugendlichen liefen mit ihr durchs Lauerholz oder auf Helgoland, sezierten und mikroskopierten, lernten und lachten!

Wie war die erste Woche auf dem Johanneum für Sie?

Das erste Mal am Johanneum war ich im Herbst 1987 als Schwangerschaftsvertretung für Frau Fuhr. Ich musste gleich ihren Leistungskurs Bio übernehmen… Das direkt nach dem Referendariat war eine Herausforderung. Nach einem Jahr kam Frau Fuhr zurück, war aber schon wieder schwanger. Sie blieb nur ca. sechs Wochen und dann sollte jemand anderes die nächste Vertretung übernehmen. In Kiel ging das nach Liste, nicht nach dem Wohl der Schüler:innen. Die hätten dann den dritten Lehrer kurz vor dem Abi. Dank des Drucks der Schüler:innen und des damaligen Schulleiters Herrn Dr. Stoppel setzten sie in Kiel durch, dass ich bis zum Abi bleiben durfte.
Dann war aber Ende. Lehrerschwemme! (Davon träumen wir heute!)
Jobs als Eislauftrainerin, Surflehrerin, Geburt meiner Tochter und ein Umweg über Stuttgart, wo ich als Lehrerin verbeamtet wurde, folgten.
Im Ländertauschverfahren kam ich 1998 zurück – und dank Herrn Skaide (dem damaligen stellvertretenden Schulleiter)  landete ich wieder hier am Johanneum! Seitdem bin ich hier, unterbrochen nur durch ein Sabbatjahr 2010, inzwischen die Älteste – ein lebendes Fossil.

Wie nehmen Sie die Atmosphäre im Johanneum war und hat sich diese im Laufe der Jahre verändert?

Die Atmosphäre im Kollegium ist und war immer spitze!
Zu den Veränderungen: Zu Beginn meiner Zeit gab es allerdings noch keine so gute Zusammenarbeit der „Alten“ (meist männlich) und der „Jungen“ (mehr und mehr weiblich). Die Jungen kämpften für Neuerungen, die Alten waren dagegen… Heute gibt es keine Trennung der Jungen und der Alten mehr.
Die Atmosphäre zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen: Die Kleinen sind „aufmüpfiger“ geworden, aber insgesamt ist die Atmosphäre entspannt.

Haben Sie einen Lieblingsplatz im Johanneum?

Die Küche, wenn jemand Geburtstag hat und Kuchen mitgebracht hat.

Was sind ihre liebsten Situationen im Schulalltag?

Entspannter Unterricht mit vorbereiteten Schüler:innen sowie Sportunterricht bei schönem Wetter auf der Falkenwiese.

Franzbrötchen oder Pizzataler?

Franzbrötchen!

Fassen Sie das Johanneum bitte in drei Worten zusammen.

Drei Worte gehen nicht. Aber ich hätte niemals sooo lange durchgehalten, wenn es keinen Spaß gemacht hätte!

Was unterrichten Sie lieber? Sport oder Biologie?

Die Kombination ist super – vor allem, wenn man eine Klasse in beiden Fächern unterrichtet. Das war im letzten Jahr leider nicht der Fall (fast nur Bio), weshalb der Abschied jetzt nicht so schwer fällt.

Welche Sportart unterrichten Sie besonders gerne? Und welches Thema in Biologie?

Sport: Turnen; Bio: Genetik

Hätten Sie im Nachhinein gerne ein anderes Fach unterrichtet?

Nein!

Wird man Ihnen weiterhin am Johanneum begegnen?

Wenn ich in Lübeck bin, sicher. Senatsstaffel, Feste, …

Welcher Moment im Johanneum bleibt ihnen in Erinnerung?

Da gibt es nicht EINEN Moment – es sind viele!

Gibt es etwas, wofür Sie jetzt endlich mehr Zeit finden?

Mir bisher unbekannte Ecken Deutschlands, Europas und der Welt kennenlernen.

Was wünschen Sie sich für die nächste Generation?

Die nächste Generation aus meiner Sicht sind eure Eltern! Für die wünsche ich mir mehr Gelassenheit. Die übernächste Generation: Ihr sollt eure Träume leben…

Interview: Catharina Freier, Q1d, für die Presse-AG