Der Lehrerdynastie entkommen…

..und doch zu ihr zurückgekehrt ist Frau Jacobsen, die seit Beginn des neuen Schuljahres am Johanneum ist. Neben ihrer Arbeit an einer Mädchenschule und ihrem Weg zurück nach Lübeck gibt es noch weitere interessante Infos über sie, die wir als Presse-AG in dem gemeinsamen Interview herausgefunden haben.

Presse-AG: Wo haben Sie studiert?

Studiert habe ich in Bayern, ich komme aber eigentlich aus Bad Schwartau. In Berlin habe ich meinen Bachelor gemacht und bin dann durch Umwege nach München gegangen, dort habe ich auch mein Examen und mein Referendariat gemacht und angefangen zu arbeiten.

Presse-AG: Wie sind Sie wieder zurück in den Norden gekommen?

Ich bin hier aufgewachsen, nach der Schule wollte ich einfach weg, das war irgendwie klar für mich. Aber ich liebe einfach den Norden, er ist mein Zuhause. Man sagt ja auch immer, dass es schwierig ist, als Norddeutsche länger in Bayern zu leben. München ist aber wirklich eine traumhaft schöne Stadt! Ich habe eine kleine Tochter und mein Mann und ich haben irgendwann beschlossen, dass wir noch einmal umziehen wollen, auch in die Nähe der Großeltern, außerdem habe ich das Meer vermisst.

Presse-AG: Wie sind Sie darauf gekommen, Lehramt zu studieren?

Gute Frage, ich komme tatsächlich aus einer Lehrerdynastie, meine Eltern sind beide Lehrer gewesen. Das war aber ursprünglich gar nicht mein Wunsch. Zuerst habe ich Deutsch und Geschichte in meinem Bachelorstudium gewählt, um Journalistin zu werden. Durch Umwege habe ich zurück zur Schule gefunden, weil mich das Vermitteln und die Arbeit mit Jugendlichen im Endeffekt doch mehr interessiert haben.

Presse-AG: Unterrichten Sie lieber jüngere oder ältere Schüler:innen?

Wahrscheinlich eher die Älteren, eigentlich ist die Mischung aber das Schöne am Gymnasium.

Presse-AG: Sie haben erzählt, dass Sie zuerst über den Beruf als Journalistin nachgedacht haben. Gab es da irgendeine bestimmte Richtung?

Wahrscheinlich wäre es auf den freien Journalismus hinausgelaufen. Im Bereich Politik hätte ich gerne etwas gemacht, da ich das ja auch studiert habe. Mir war das dann aber doch ein bisschen zu harsch, da es schon ein Ellenbogensystem gab. Ich habe viele Praktika gemacht und habe dann eben für mich gemerkt, dass es einfach nicht meine Stärke ist.

Presse-AG: Gibt es in Deutsch und Geschichte irgendwelche Themen, die Sie am liebsten unterrichten?

In Geschichte finde ich immer das lange 19. Jahrhundert mit der Kaiserzeit usw. am spannendsten, da passiert unglaublich viel und es gibt viele Ereignisse, die unsere moderne Welt prägen. In Deutsch unterrichte ich tatsächlich am liebsten alles, was irgendwie mit Lektüren zu tun hat, in jeder Klassenstufe, als Schülerin selbst mochte ich das auch am liebsten, außerdem kann man viel frei arbeiten.

Presse-AG: Wie sind Sie denn auf die Fächer Deutsch, Geschichte und WiPo gekommen?

Deutsch und Geschichte sind immer meine Lieblingsfächer gewesen. WiPo ist in Bayern Sozialkunde gewesen, dass ist entstanden, da ich meinen Master in europäischer Politik gemacht habe. Politik und Soziologie haben mich einfach interessiert!

Presse-AG: Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

Durch meine viereinhalbjährige Tochter ist mein Alltag ziemlich bestimmt. Ich bin oft auf Playdates oder beim Kinderturnen. Ich mache außerdem Yoga, lese gerne (das kann man sich denken, als Deutschlehrerin…;)), fahre Fahrrad und bin gerne in der Stadt unterwegs und sitze in Cafés.

Presse-AG: Welches Buch lesen Sie denn gerade?

Im Moment lese ich ,,Die Korrekturen” von meinem Lieblinsautor Jonathan Franzen.

Presse-AG: Wie würden Sie sich sich in drei Worten beschreiben?

Besonnen, freundlich und empathisch.

Presse-AG: Gibt es irgendwelche besonderen Eindrücke aus Ihrer ersten Zeit am Johanneum?

Ich war sehr positiv überrascht! Ich habe nur ganz wenige Stunden und habe nur eine siebte Klasse und unterrichte Deutsch als Zweitsprache, dadurch habe ich nur zwei Tage und habe nicht so viel mitgekriegt. Ich finde die Stimmung sehr schön und empfinde die Schulgemeinschaft als sehr angenehm, sowohl unter den Kolleg:innen als auch mit den Schüler:innen.

Presse-AG: Gab es einen bestimmten Augenblick, der Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

In München bin ich tatsächlich an einer Mädchenschule gewesen und habe so vier Jahre nur Mädchen unterrichtet. Ich finde es total schön, jetzt wieder eine gemischte Klasse zu haben. Das war für mich sehr besonders.

Presse-AG: Haben Sie einen Lieblingsort in Lübeck?

Oh, das ist eine gute Frage! Da gibt es ganz viele… Eigentlich alles, was am Wasser ist, an der Falkenwiese mit Blick auf die Wakenitz oder im Café finde ich es zum Beispiel sehr schön. Ich selbst wohne in einem Gang, dort finde ich es auch sehr schön. Es gibt ganz viele Orte, ich finde einfach die Lübecker Altstadt traumhaft. Man kann hingucken, wohin man möchte und es ist schön!

Presse-AG: Gibt es einen Fun Fact über Sie?

Ich habe mal Bungee-Jumping gemacht, das ist das Verrückteste, was mir einfällt. Das war 2006 in Südafrika, das war die höchste Bungee-Jumping-Brücke der Welt.

Vielen Dank für das nette Interview!

Catharina Freier, Q2d, für die Presse-AG