Grenzerfahrungen

machte die erweiterte Schulleitung am Tag der deutschen Einheit. Gemeinsam wollten wir Wege zwischen West und Ost erkunden und dabei auch eigene Geschichte(n) füreinander erlebbar werden lassen.

Wie erfahren wir im Wortsinne 33 Jahre nach der Wiedervereinigung das zusammengewachsene Deutschland? Für uns ganz klar: mit dem Fahrrad! Frühmorgens ging es deshalb vom Johanneum aus los, zunächst nach Travemünde und mit der Fähre zum Priwall. Bei einer Pause am Strand nahm uns Herr Maetzel mit auf eine Reise durch die unfassbare Weite des Universums: „Der Weltraum ist das Umfassendste, das wir uns vorstellen können – und zugleich das Unfassbarste. Denn unsere Erkenntnisfähigkeit ist in und an irdischen Gegebenheiten gewachsen, so dass wir weit davon entfernt sind, den Weltraum zu verstehen.“ Die Unbegrenztheit des Weltraums, ausgemalt, während die Wellen der Ostsee am holsteinischen wie am mecklenburgischen Ufer der Ostsee anbrandeten, verdeutlichte uns sehr spürbar, wie kleingeistig menschliche Versuche waren und sind, die Freiheit des Menschen mit Zäunen zu begrenzen.

An der Küste entlang ging es für uns weiter über Groß Schwansee bis nach Boltenhagen. Unterwegs erfuhren wir Spannendes über die weithin sichtbare Radarstellung Kalkhorst. Über 450km weit kann von hier aus der Luftraum beobachtet werden, auch dies grenzüberschreitend.

In Boltenhagen erlebten wir ein kleines Straßenfest zur Einheitsfeier und erfuhren auch voneinander, wie uns das Aufwachsen auf der einen oder anderen Seite der Grenze geprägt hat.

Zur Grenzerfahrung wurde auch der Rückweg über Dassow und Selmsdorf bei Regen und Sturm, aber nach fast hundert Kilometern kamen wir mit dem Dunkelwerden durchweht und mit vielen neuen Gedanken wieder in Lübeck an. Bereichert von dem Erlebnis, dass Geschichte erfahrbar ist und dass man mit Durchhaltevermögen gemeinsam weit kommen kann!

Inken Christiansen für die Schulleitung