Matrix, Mauer und mehr

Es heißt, Berlin habe viel zu bieten und das konnten wir, die 27 Schüler:innen der 10d, nach unserer Klassenfahrt bestätigen.

Nach einer ungewöhnlich pünktlichen Ankunft mit den diversen, übervollen Regionalzügen (der Segen des Deutschlandtickets!) ging es nach dem Einchecken in unser cooles Hotel „Transit Loft“ gleich zum ersten Programmpunkt: eine klassische Stadtführung, um einen ersten Überblick über die Stadt zu gewinnen. Level two im Spannungsbogen war dann schon die gigantische Lichtershow am Bundestag mit hohem Informations- und Unterhaltungswert – lieber nicht darüber nachdenken, dass sie pro Tag 12.500 € kostet und pro Jahr ca. 27.000 Kilowattstunden verbraucht.

Level three: Freiheit! Am nächsten Vormittag durften wir die Stadt nach eigenen Wünschen erkunden. Zwar hatten uns unsere Lehrkräfte – ach ja, noch gar nicht erwähnt: Das Rudel wurde von Frau Salomon und Herrn Pfeil angeführt – Aufgaben gegeben, aber daran wurde sich nicht unbedingt gehalten. Aber zur Ehrenrettung: Eine Jungsgruppe besuchte in der knappen Zeit zwei Museen!

Nachmittags ging es dann zur Sache: ein Besuch in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Das war harte Kost und hat unser Demokratieverständnis nachhaltig geprägt. Gefängnis, Verhörräume, psychologische Folter, um nur einige Stichworte zu nennen. Solch ein Besuch kann durch keinen Film oder Bericht ersetzt werden. Das sollte jede:r Schüler:in unserer Schule einmal besuchen.

Der Kontrast könnte nicht größer sein:  Abendprogramm Club MATRIX (wer hat gleich nochmal das Programm zusammengestellt?). Stellt euch matrixlaute Musik in matrixvollen Räumen und matrixhohen Temperaturen auf matrixklebrigem Boden vor und es ist nicht annähernd so, wie es war. Okay, nicht jedermanns Sache, aber die Hälfte der Klasse fand auch diese Erfahrung richtig gut und tanzte durch bis Mitternacht.

Mittwoch: Sporttag. Nachdem wir am Dienstag ja so prima ausgeruht und entspannt hatten, konnten wir heute endlich unseren sportlichen Ehrgeiz auspacken: zunächst eine Fahrradtour an der Berliner Mauer entlang. Radeln, absteigen, krasse Geschichten zu Einzelschicksalen hören, radeln, absteigen ….Sporttag zweiter Teil: Kanutour auf der Spree  – nur ein Reinfall und immerhin erst nach 20 Minuten. Mit viel Gelächter und ohne größere Blessuren (naja, das einzige Paar Schuhe war für den Opernbesuch nicht mehr einsetzbar) ging es weiter und auch auf dieser Fahrt erfuhren wir viel über die Geschichte der DDR. Beim gemeinsamen Essen am Abend im Dönerladen in unserem Kiez wurden wir mittlerweile wie Stammkunden behandelt.

Donnerstag: weiter in der Demokratiebildung: Bundestag. Aber nein: Wir lieben es sportlich und erklommen zunächst die Höhen der Kuppel. Anschließend das Gespräch mit unserem Lübecker Bundestagsabgeordneten, Tim Klüssendorf (SPD). Dieser gab uns die Möglichkeit, ihn alles zu fragen, was uns interessiert, egal, ob zur Politik oder zum Privatleben. Richtig cool! Nach unserem Besuch wurden wir in seiner Instagram-Story erwähnt :). In den Bundestag hinein kamen wir leider nicht – Sitzungswoche. Aber so konnten wir Abgeordnete wie Claudia Roth und Sarah Wagenknecht an uns vorbeieilen sehen. Erlebt man auch nicht alle Tage.

Der Abend gehört jetzt nicht unbedingt zu den Highlights dieser Fahrt, das fanden insbesondere Herr Pfeil (viel zu enge Reihen, unbequeme Sitze) und selbst Frau Salomon (überflüssige Inszenierung). Dabei hatten wir uns doch (naja, bis auf die bereits erwähnten Schuhe) dafür extra chic gemacht: Besuch in der Deutschen Oper Berlin. Belassen wir es dabei: Es gibt bessere Opern als Rossinis „Il viaggio a Reims“ und die Inszenierung hat nicht zu größerer Beliebtheit beigetragen.

Unsere Stimmung hat das nicht beeinflusst und so fühlte sich der Abreisetag Freitag viel zu früh an. In noch volleren, aber wieder pünktlichen Zügen kamen wir froh und zugleich traurig zu Hause an. Unserer Klassengemeinschaft hat diese Fahrt richtig gutgetan und wir danken auch unseren Lehrkräften für Vorbereitung und Begleitung. Fazit: Berlin ist ein Reise wert!

P.S. Im Deutschunterricht bei Frau Fröhlich sind die Erlebnisse der Klassenfahrt – passend zum Unterrichtsthema – in Gedichte geformt worden. Drei davon sind hier zu lesen.

Mathea Krause und Clara Lange, 10d

Fotos: Eva-Maria Salomon