Die Lichtbringer

Wenn die Lichter ausgehen und nur noch Kerzenschein in der Aegidienkirche zu sehen ist, dann steht das Lucia-Fest an. Doch wer wird dieses Jahr die Lichterkrone im weißen Gewand tragen? Elena und Meeno, die dieses Mal Lucia und Lucius verkörpern dürfen, blicken in einem Interview mit Vorfreude auf heute Abend.

Presse-AG: Wie heißt ihr und was ist euer schönster Moment in der Weihnachtszeit?

Elena: Ich heiße Elena, ich bin in der 12. Klasse und für mich persönlich ist der schönste Moment in der Weihnachtszeit der Moment, wenn man an Heiligabend mit seiner Familie in den Gottesdienst geht. Und der Moment, wenn man dann aus der Kirche herauskommt und dann läuten die Glocken und es ist Weihnachten und alle wünschen sich schöne Weihnachten, auch wenn man die Leute nicht kennt.

Meeno: Ich bin Meeno und gehe auch in die 12. Klasse. Mein Lieblingsmoment in der Weihnachtszeit ist glaube ich, wenn man abends mit der ganzen Familie isst und danach Bescherung macht. So das jährliche Zusammenkommen und vor allem das miteinander Sprechen. 

Presse-AG: Was bedeutet Lucia für euch?

Meeno: Das ist ja hier in der Schule, deshalb sehe ich das eher als Konzert, aber ich denke, wenn ich aus Schweden kommen würde, wäre es bestimmt jedes Jahr ein schönes Fest.

Elena: Auf jeden Fall das Prinzip des Luciafestes. Vor allem, weil das ja jetzt  für mich auch eine Tradition geworden ist, seit der 5. Klasse höre ich zumindest bei den Konzerten immer zu und besuche sie jedes Jahr. Und ich finde persönlich dieses Prinzip schön, von der dunklen und anstrengenden Winterzeit und dass die Lucia dann in dem Moment als Lichtbringerin gilt, weil das ja so eine Art Lichterfest ist in dieser echt nervigen, kalten, dunklen Zeit. Ja, das gefällt mir auf jeden Fall ganz gut.

Presse-AG: Warum wolltet ihr als Lucia / Lucius kandidieren?

Elena: Ich hatte das tatsächlich ursprünglich gar nicht geplant und ich wollte das eigentlich nie machen, weil ich mich nie wirklich in der Rolle gesehen habe, aber jetzt ein paar Tage vor der Luciawahl habe ich nochmal drüber nachgedacht und mir ist aufgefallen, dass das jetzt meine letzte Möglichkeit wäre, das jetzt zu machen. Und dann habe ich mir überlegt, dass ich es in ein paar Jahren womöglich bereuen werde, weil ich es nie wirklich versucht habe und dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich es einfach mal ausprobieren könnte und wenn ich es nicht werde, dann ist es nicht so schlimm, aber ich habe es versucht. Jetzt ist es so gekommen, dass ich es geworden bin.

Meeno: Also da ich das erste Jahr im Chor bin, habe ich nicht so damit gerechnet, dass ich direkt Lucius werde, aber letztendlich haben mich meine Freunde eher dazu überredet, das zu machen. Jetzt bin ich glücklich, dass ich es geworden bin, aber es wäre auch nicht schlimm gewesen, wäre ich es nicht geworden. Ich freue mich jetzt aber und auch darüber, dass mich meine Freunde dazu überredet haben. 

Presse-AG: Wie läuft die Luciawahl eigentlich ab?

Elena: Bis vor ein paar Jahren war das so, dass die interessierten Schüler:innen sich zur Wahl stellen und dann vor allen Chören vorsingen müssen. Jetzt ist es eigentlich seit ein paar Jahren so, dass man vor dem Oberstufenchor vorsingt und dann gewählt wird. Das war beispielsweise letztes Jahr so. Neben uns war in diesem Jahr noch eine weitere Person interessiert, die aber auch noch nächstes Jahr die Chance zur Lucia-Wahl hat und so wurden wir ausgewählt. Wir mussten also doch nicht von den Chören gewählt werden, haben aber schon vorher viel geübt, da es natürlich sehr aufregend ist, vorzusingen.

Presse-AG: Was würde man denn normalerweise vorsingen?

Elena: Eine Strophe eines Lucia-Lieds wird vorgesungen, das von Frau Salomon für die Lucia-Wahlen ausgesucht wurde.

Meeno: Aber das ist nicht das eigentliche Lied, das im Konzert gesungen wird. 

Presse-AG: Seid ihr schon nervös vor dem Auftritt?

Meeno: Ein bisschen schon, weil man ja vor vielen Leuten steht und nichts falsch machen möchte, aber eigentlich sollte alles gut klappen.

Elena: Durch den Vorabi-Stress war ich die meiste Zeit noch gar nicht so aufgeregt vor dem Fest, da die Gedanken noch bei den Prüfungen waren. Aber wenn das vorbei ist, fängt man bestimmt noch mehr an, sich Gedanken zu machen und aufgeregt zu sein. Ich habe auch gar nicht unbedingt so eine große Sorge vor dem Singen, sondern eher vor der Krone mit den Kerzen, aber das wird hoffentlich noch vorher geübt und dann wird das funktionieren.

Presse-AG: Wie übt ihr für das Lucia-Fest?

Elena: Zu Hause übt man viel den Teil, den die Lucia singt, und natürlich bereitet man sich auch in den Chorproben darauf vor. Der Text, den man auswendig lernen muss, ist auf schwedisch und deshalb etwas komplizierter, aber machbar und ansonsten werde ich schonmal versuchen, mit der Lichterkrone zu laufen.

Meeno: Ich habe mir auch den Teil, den ich beim Fest singe, angeschaut und geübt und treffe mich noch mit der Lucia vom letzten Jahr zum Üben.

Presse-AG: Wie ist es für euch, das erste mal die Lucia/ der Lucius zu sein?

Elena:  Also ich denke aufregend und vor allem ist es eine schöne Erfahrung, die wir in unserem letzten Schuljahr machen dürfen.

Meeno: Ja und ich freue mich, dass wir die schwedische Tradition ein bisschen näher an die Leute bringen können und sie selbst miterleben dürfen. 

Elena: Ich werde auch versuchen, trotz der Aufregung den Moment zu genießen.

Presse-AG: Würdet ihr sagen, dass ihr eine engere Verbindung zu Lucia spürt, wenn ihr sie durch den Gesang verkörpert? 

Meeno: Das kann ich vor dem Konzert noch gar nicht so gut beantworten, sondern wahrscheinlich erst danach. Beim Üben hat man noch nicht ganz diese Verbindung dazu, aber ich glaube, wenn man dann wirklich beim Fest dasteht, mit den Kerzen auf dem Kopf, dann ist das noch mal etwas ganz anderes. 

Elena: Ja, weil die Atmosphäre dann ja noch ganz anders ist als jetzt im Alltagsstress. Aber wenn man dann als Lucia dort steht, kann ich mir auch vorstellen, dass es ein ganz anderes Gefühl sein wird.

Presse-AG: Seid ihr traurig, dass es das letzte Lucia-Fest für euch sein wird?

Meeno: Da meine Schwester noch hier auf die Schule geht, wird es nicht das letzte Fest für mich sein und ich kann noch ein paar mal dorthin. Aber ein bisschen traurig ist es schon, weil es ja ein Konzert ist und die Atmosphäre besonders schön ist, wenn man selbst dort steht und singt. Als Zuschauer glaube ich aber auch, dass es in den nächsten Jahren schön sein kann, wenn man wirklich alles auf sich wirken lassen kann und nicht im Stress steckt. Deshalb bin ich traurig und glücklich zugleich. 

Elena: Das denke ich auch. Erstmal ist man natürlich froh, wenn man sein Abi fertig hat, aber natürlich werde ich das Johanneum bestimmt vermissen, die ganzen Weihnachtskonzerte und generell die Vorweihnachtszeit in der Schule. Aber wenn ich es in den nächsten Jahren einrichten kann, für das LuciaKonzert hierher zu kommen, kann ich mir das auch auf jeden Fall vorstellen. 

Presse-AG: Dann bedanken wir uns für das Interview und wünschen euch ein schönes LuciaFest!

Alle, die sich jetzt schon nach den Klängen der Lucia sehnen, können sich heute auf einen atmosphärischen und verzauberten Abend freuen!

Sophie-Linh Effenberger, Q1b, und Milena Högemann, Q1f