Dann sind wir Licht

Ein Abend voller weihnachtlicher Vorfreude, vielen Weihnachtsliedern und abwechslungsreichen Texten. Beim Adventskonzert des Johanneums am 8. Dezember verbreitete sich im Dom zu Lübeck ein besonderes Licht. Kira Jessen hat es lyrisch beschrieben.

Schon bereits eine Stunde vor Konzertbeginn strömten Eltern, Freunde und Co in den Dom, um sich einen Platz zu sichern. Um die Organisation kümmerten sich Mitglieder der Abteilung Musik im Schulverein des Johanneums mit großem Engagement. Danke dafür!

Pünktlich um 18.00 Uhr eröffnete das Schulorchester mit „Alle Jahre wieder“ das Konzert, und gemeinsam mit der Concert-Band stimmte das Publikum zu „Macht hoch die Tür“ mit ein. Weiter ging es mit traditionellen Stücken, aber auch modernen Weihnachtsliedern: Von „Tochter Zion“ als Gemeindelied  bis „Feliz Navidad“ von der GuitarBar war alles dabei. Und auch alle Altersgruppen hatten eine Möglichkeit ihr Können zu zeigen. Die JuniorS verbeiteten mit „O happy day“ gute Laune, das Cello-Ensemble des Schulorchesters nahm die Zuhörenden mit in die musikalische Vergangenheit. Auch das JuniOrchester und die Junior-Band konnten den großen Kirchraum mit beeindruckenden Stücken füllen. Das Schulorchester und die Concert-Band zeigten anhand von „White Christmas“, wie unterschiedlich dieselbe Melodie interpretiert werden kann. Zwischen den Stücken sprachen Schüler:innen von der 5. Klasse bis zur Q2 Texte, die das Weihnachtsevangelium aus verschiedenen Perspektiven darstellten und dabei die Botschaft in die Gegenwart rückten: Weihnachten bedeutet, an Gerechtigkeit und Frieden zu glauben.

Nachdem die Lehrer:innen mit „Leise, leise in der Nacht“ aufgetreten waren, erklang zum Höhepunkt des Konzerts vom ELF-Chor und dem Sinfonieorchester das Stück „Es wird ein Stern aus Jacob aufgeh’n“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Was all dies bei den Zuhörenden bewirkte, hat Kira Jessen (5c) lyrisch beschrieben:

Licht

Flocken fallen vor dem Fenster,

weiße Massen aus Schnee türmen sich auf.

Doch hier drinnen ist es warm.

Hier ist Licht.

Stimmen erheben sich, Instrumente erklingen

in einem Rhythmus, einem Beat,

und alle spüren:

Hier ist Licht.

Kerzen flackern und Schatten zeichnen sich

auf den alten Wänden des Doms ab.

Heute Abend beherbergt er so viele Menschen.

Alle unterschiedlich, verschieden – und doch zusammen.

Ein Licht.

Und während der letzten Takte,

während alle singen

schließe ich die Augen und atme ein,

nehme die Wärme, die Gemeinschaft und den Frieden

in mich auf.

Ich spüre das Licht.

Und wenn man durch die Türen nach draußen tritt,

der Schnee unter den Stiefeln knirscht

und man immer noch die Töne des Chores hört,

dann erst wird einem klar,

wie schön das Licht ist.

Und wenn man dann nach Hause geht,

der Wind einem kalt ins Gesicht weht,

wenn man sich nichts sehnlicher wünscht

als vor dem warmen Kamin zu sitzen,

dann ahnt man nicht, dass man selbst

ein Teil des Lichts ist.

Denn im Winter,

wenn die Nächte kalt und schwarz sind

und wenn die ganze Welt im Schnee verborgen ist,

dann kommen Menschen zusammen,

helfen anderen und feiern das Gute und Schöne.

Sie feiern das Licht.

Denn in der dunkelsten Zeit,

wenn Menschen frieren und alles kalt ist,

gerade dann entsteht Licht.

Weil Menschen erkennen,

wie es anderen geht und

wie wichtig es ist zu helfen,

denn manchmal muss es dunkel werden,

damit es hell werden,

manchmal muss es kalt werden,

damit es warm werden kann.

Und dann sind wir Licht.

Nie ist ein einzelner Mensch Licht,

kein Kanzler, Präsident, Minister oder König.

Nein.

Wir sind Licht,

wenn ein Mensch dem anderen die Hand reicht,

wenn viele Menschen für eine gute Sache kämpfen

oder einfach, wenn man gemeinsam

singt, verbunden ist und erkennt,

wie wichtig Licht ist.

Dann sind wir Licht.

 

Kira Jessen, 5c

Fotos: Foto-AG