So geht Poetry Slam!

„Große Macht übt das richtige Wort aus. Immer, wenn wir auf eines dieser eindringlichen, treffenden Worte stoßen, ist die Wirkung physisch und geistig – und blitzartig spontan.“
 (Mark Twain)

Worte können bewegen, belustigen und berühren. Was alles mit Worten möglich ist, haben einige interessierte Schüler:innen aus Klassenstufe 9, 10, Q1 und Q2 durch einen waschechten Poetry Slammer, nämlich Lennart Hamann aus Hamburg, in einem zweitägigen Workshop erfahren. Sie haben ausprobiert, wie man zu einem richtig guten Text kommt, den man bei einem Poetry Slam präsentieren kann.

Nach einem ersten theoretischen Teil, bei dem Fragen wie „Was macht einen Slam-Text eigentlich aus?“ und „Was gilt es dabei zu beachten“ besprochen wurden, ging es für die Teilnehmenden an eine erste kreative Schreibübung, bei der tiefsinnige Vergleiche entwickelt wurden. „Liebe ist wie eine Taschenlampe, die dir den Weg aus der Dunkelheit leuchtet“ kam als ein Beispiel für poetische Sätze dabei heraus.

Aber wie schreibe ich denn nun so einen Text? Nach einem Begriffe-Brainstorming über das Thema „Winter“ ging es für alle ans Werk, einen Text über den nassen und stressigen, aber auch den glitzernden und gemütlichen Winter zu schreiben. Das große Aber kommt schließlich noch: Keiner der gesammelten Begriffe durfte verwendet werden, „Winter“ mit eingeschlossen. Nach Synonymen und anderen Formulierungen wurde angestrengt geknobelt, sodass Ausdrücke wie „das Ding nach dem Herbst“ zustande kamen. Das Umschreiben und Um-die-Ecke-Denken ist eine lohnende Strategie für Poetry Slam-Texte, um den Text bildlicher und interessanter wirken zu lassen. Gerade dieses Ausbrechen und Verfremden von Bekanntem kann ein Schlüssel zum Erfolg sein, um das Interesse des Publikums zu wecken und aufrecht zu erhalten. Die am Ende vorgestellten Texte bezeugten diese Versuche und haben gezeigt, mit wie viel Tiefgang, Mut und Kreativität die Teilnehmenden schreiben und präsentieren können. Am Ende des ersten Tages wurde sich schon fleißig Gedanken für einen längeren Text gemacht, der dann an Tag zwei verfasst und ausprobiert wurde.

Mit weiterem theoretischen Input fühlten sich alle Schreiber:innen bewaffnet, um ihr Thema mit einem Text für den Schulslam zu verbinden. Auch zu der Performance, wie zum Publikum gesprochen wird und was es für Tipps und Tricks auf der Bühne gibt, half Lennart Hamann, der selbst schon seit über zehn Jahren auf zahlreichen Slam-Bühnen steht.

Die Ergebnisse könnt ihr Euch am Donnerstag, dem 7. März live anhören. Denn es wird wieder einen Schulslam um 19 Uhr im Studio des Johanneums geben, den der zwölfte Jahrgang organisiert. Diesmal sogar im klassischen Poetry-Slam-Format mit einer Jury-Bewertung und Finalrunde, bei der sich die besten zwei Slammer:innen für den ersten Lübecker Schulslam qualifizieren. Dabei werden sie am 23.5. gegen die Finalist:innen von vier anderen Lübecker Schulen im Schuppen 6 am antreten. Aber der Wettbewerb ist natürlich nur ein Nebeneffekt der Veranstaltung, denn Spaß, Inspiration und Unterhaltung stehen im Vordergrund!

Ein Dankeschön an die Possehl-Stiftung und den Schulverein, die den Workshop und den ganzen Wettbewerb finanziell unterstützen. Für die Schüler:innen war es insgesamt ein einmaliges Erlebnis, von einem professionellen Poetry Slammer angeleitet zu werden mit einem Feedback für den eigenen Text inklusive. Damit sind sie für den aufregenden Auftritt Anfang März gut gerüstet.

Kommt also gerne am 7. März zum Schul-Slam ins Studio, wir versprechen euch, dass es sich lohnen wird!

Annika Fehring, Q1b, Naomi Reitemeier, Q1d, und Anja Lattwein