Wie es ist, die Welt ohne Augenlicht zu sehen?

Könnt ihr euch vorstellen, blind zu sein? Es erscheint schwer, sich nicht mehr auf den vielleicht stärksten Sinn des menschlichen Körpers verlassen zu können, sondern sich nur noch nach Gehör, Geruch und mit dem Tastsinn zu orientieren.
Wir in der 5b haben einen Schüler mit einer starken Sehbeeinträchtigung in unserer Klasse und gemeinsam schaffen wir es durch den Schultag.
Für die meisten Menschen ist Sehen selbstverständlich, trotzdem gibt es einige Ausnahmen. Für blinde Menschen ist die Welt ganz anders. Da wir selbst einen stark sehbeeinträchtigten Mitschüler in unserer Klasse haben, wollten wir wissen, wie es ist, blind zu sein. Deshalb haben wir mit unserem Klassenlehrer Herrn Paustian den Schulhof blind erforscht.
Dafür haben wir eine Barribox benutzt. In der Box waren zum Beispiel Blindenlangstöcke, Augenbinden und Brillen mit Spiegelungen. Zusammen sind wir mit einem Partner über den Schulhof gegangen und haben gelernt, wie man sich als blinder Mensch in der Welt zurechtfindet. Es war ein tolles Erlebnis und wir haben viel dabei gelernt. Wir finden, das sollte man öfter machen.
Zudem waren wir mit der Klasse im „Dialog im Dunkeln“, das ist eine Ausstellung,  in der uns blinde Menschen durch den dunklen Alltag führen. Wir bekamen einen Blindenstock in die Hand, damit wir uns zurechtfinden konnten.
Als erstes mussten wir in den ersten Räumen warten, bis wir zu den dunklen Räumen geführt wurden. Da, wo wir gewartet haben, gab es verschiedene Dinge zu dem Thema ,,Eine Behinderung haben“ zu erleben, wie zum Beispiel Blindenschrift oder Fernseher mit Kopfhörern, wo sie erklärt haben wie es ist, eine Behinderung zu haben.
Als wir in Gruppen jeweils zu den Räumen kamen, die dunkel waren, hat uns eine Person erst einmal erklärt, wie wir uns verhalten sollen. Dann hat jeder einen Blindenstock bekommen. Eine Lampe, die grün leuchtete, gab uns Bescheid, dass wir losgehen können. Die Person, die uns vorher alles erklärt hatte, ging mit uns los und durch eine Tür. Als alle von der Gruppe im Raum waren, wurde die Tür geschlossen. Jetzt war es komplett dunkel und wir konnten nichts mehr sehen. Nun war eine Frau mit uns im Raum und sie hat uns gefragt, was wir hören. Wir hörten einen Wasserfall und Vogelgesang. Kurz danach gingen wir weiter im Raum entlang und über eine Brücke. Als wir drüben waren, wurde uns gesagt, dass der Wasserfall echt, aber klein ist, und der Vogelgesang kam aus Musikboxen. Danach gingen wir zu einer Wohnung. Als wir durch die Wohnung durchgegangen waren, kam ein Einkaufsladen. Nach dem Einkaufsladen sollten wir über eine Straße gehen und bei einer Ampel drücken. Da hörten wir ein Piepen. Das Geräusch kam von einer Ampel. Mit diesem Geräusch können blinde Menschen wahrnehmen, ob dort eine Ampel ist und ob sie rot oder grün zeigt. Ein schnelles Piepen heißt, dass die Ampel grün ist. Ein Klacken, dass sie rot zeigt. Danach kam der letzte Raum. In dem Raum war ein Dunkel Café eingerichtet und wir durften uns mit Chips, die wir uns vorher gekauft hatten, etwas kaufen. Zum Schluss sind wir durch ein Vorhang gegangen, wo wieder etwas Licht war und dann durch einen anderen Vorhang, wo es wieder ganz hell war.
Geschrieben von Ida Schulte-Ostermann, Alice Janela Bôto, Anna Oberst, Antonia Gajcy sowie Marlene Braun, alle 5b
Fotos: Lucas Paustian