Forschen und Entdecken mit Profil!

Wo kann man neben einer spanischen Galeone auch einen Ionen-Antrieb, ein Kochbuch mit Gerichten aus spanischsprachigen Ländern und daneben selbstentworfene haptische Handschuhe finden? Wo die Skizzen und Ideen für ein effizientes Bewässerungssystem in Spanien und direkt daneben QR-Codes zur spanischen Kolonialgeschichte? Wo kann man eine völlig selbstgeschaffene neue Sprache lernen und gleichzeitig eine Kurzdoku über Sprachgeschichte sehen?

All das passiert im Profilseminar Q1, in dem das Spanisch- und das Physikprofil gemeinsam an besonderen Projekten arbeiten.

Dabei war zunächst gar nicht so klar, wie das gehen soll: Wie soll man ein Profilseminar gestalten, das sprachliche und naturwissenschaftliche Projekte vereint? Doch wir haben es geschafft! Was wir bis jetzt in den meist gemischten Gruppen entwickelt, erforscht und erfunden haben und was unsere Ziele bis zu den Sommerferien sind, stellen wir euch jetzt selbst vor!

Grigorii, Marco, Louiza, Riekje und Lukas über ihr Galeonen-Projekt:

„Wir als Gruppe haben vor, eine spanische Galeone aus dem 16. Jahrhundert zu modellieren. Dabei hatten wir bis jetzt drei Arbeitsschritte: Die Vorplanung in Fusion, das Ausfräsen der ersten Teile und der Modellbau des finalen Projekts. Als Erstes mussten wir die Baupläne für das Schiff gestalten. Diese haben wir mit dem Programm Fusion 360, einem sogenannten CAD-Programm, erstellt. Ein CAD-Programm kann man sich wie eine dreidimensionale Arbeitsfläche vorstellen, in welcher man Körper erstellen und bearbeiten kann. Als Vorlage für unsere Teile dienten uns Zeichnungen aus einem Buch, welches wir in der Stadtbücherei ausgeliehen hatten. Diese Zeichnungen haben wir mithilfe des Programms in dreidimensionale Körper umgewandelt und diese anschließend für die Fertigung vorbereitet. Nachdem wir das Modell in Fusion fertiggestellt haben, sind wir in die Werkstatt gefahren, um die ersten Teile zu fräsen. Nach einer erfolgreichen Auseinandersetzung mit dem Fräsprogramm und ein paar Fehlschlägen konnten wir die Teile bereits im dritten Versuch so herstellen, wie wir sie haben wollten. Dann hieß es, die fertig gefrästen Teile abschleifen und mit dem Modellbau anfangen. Dieser lief etwas reibungsloser als die Arbeit mit der Fräse. Durch die gute Vorbereitung passten die Teile fast perfekt ineinander und das Skelett des Rumpfes stand nach nur wenigen Stunden. Dann geht es also weiter mit den Planken, die angebracht werden müssen. 18 Planken und mehrere Stunden später ist der Rumpf fast fertig, nur noch eines fehlt: Er ist noch nicht wasserfest. Um dies zu erreichen, planen wir, ihn mit weiteren Schichten Epoxidharz zu bestreichen und die letzten kleinen Lücken mit Holz zu füllen, welches von den vorherigen Arbeitsschritten übrig ist.  Für das restliche Halbjahr steht an, das Deck, die Masten und den Rest der Takelage zu planen und anzubringen, und wir hoffen, dass unser Projekt nicht beim ersten Wasserkontakt untergeht.“

Julian über sein Projekt zu seinem Ionen-Antrieb:

 „Als die Projektfindungsphase schließlich abgeschlossen war, begann ich mit der Ausarbeitung meines Themenbereichs „zukunftsfähige Antriebssysteme“. Mein Plan war es, mich über das ganze Jahr hinweg auf ein Projekt besonders zu fokussieren, aber nebenher weitere Technologien abzudecken. So kam es dazu, dass ich mit der Planung eines Magnetohydrodynamischen Antriebs [MHD Drive] anfing. Ursprünglich war angedacht einen Ionenantrieb [Ion thruster] umzusetzen, aufgrund schulischer Richtlinien wurde daraus allerdings nichts. Am Ende des ersten Halbjahres begann der Prototyp des Antriebs [siehe Bilder] schließlich Form anzunehmen. Basierend auf der Lorentzkraft setzt dieser mittels eines elektrischen Feldes freie Ladungsträger in Bewegung, welche von dem magnetischen Feld abgelenkt werden und dabei andere Moleküle „mitreißen“. Weiterführen werde ich diesen Ansatz auch im zweiten Halbjahr. Zusätzlich erscheint mir noch ein Ansatz sehr interessant, welcher sich quantenmechanischer Antrieb nennt. Diese, von einem teils deutschen Physikerteam publizierte, Arbeit steht noch ganz am Anfang, könnte sich aber in den nächsten Jahren in eine vielversprechende Richtung entwickeln. In ein paar Monaten hoffe ich dieses Projekt dann zu einem Abschluss bringen zu können und dann auch mit einem fertigen zweiten Prototyp.“

Amelie, Fiona, Jula, Junia über ihr spanisches Kochbuch-Projekt:

„Als Schülerinnen des Spanischprofils war es uns bei unserem Projekt besonders wichtig, einen deutlichen Bezug zu unserem Profilfach herzustellen. Wir wollten dazu beitragen, dass Außenstehende Kontakt zu den Kulturen spanischsprachiger Länder aufnehmen können, mit denen wir uns so viel beschäftigen. Unsere Projektidee: Ein informatives Kochbuch über die Küche ausgewählter spanischsprachiger Länder in Europa, Mittel- und Südamerika. Da Essen eine große Rolle in der Kultur spielt und Liebe bekanntlich durch den Magen geht, entschlossen wir uns dazu, weltweit berühmte und beliebte Speisen, wie beispielsweise Tacos, Churros oder Empanadas, in unserem Kochbuch zu integrieren, mit dem Ziel, Menschen für die Kultur und das Fach Spanisch generell zu begeistern. Uns interessiert, was Menschen aus diesen Nationen mit den Speisen verbinden und warum sie eine so hohe Wichtigkeit für die Kultur dieser Länder darstellen. So haben wir viele verschiedene Menschen, Schulen und Institute kontaktiert und tolle persönliche Anekdoten zu den Lieblingsgerichten der Einheimischen zugesendet bekommen, die jetzt ebenfalls in dem Kochbuch zu finden sind. Damit auch möglichst viele interessierte Köche und Köchinnen mit dem Rezeptbuch arbeiten und Spezialitäten aus denen von uns ausgewählten Regionen nachkochen können, haben wir das Buch bilingual auf Spanisch und Deutsch verfasst. Somit kann man jetzt aus 50 Seiten mit insgesamt 24 Rezepten mit kleinen Texten, die sowohl den Ursprung als auch die Traditionen erklären, leckere 3 Gänge-Menüs und Getränke zaubern.“

Ferdinand, Géza und Junis über ihr Projekt zum haptischen Handschuh:

 „Wir alle hatten Lust auf ein Projekt, mit einem Technik-Schwerpunkt. Eines, welches uns die Welt der Technologie näherbringt. Nach zahlreichen, teilweise sehr kreativen Ideen kamen wir schließlich dazu, haptische Handschuhe selber zu bauen. Mit haptischen Handschuhen lassen sich die einzelnen Bewegungen jedes Fingers tracken und in eine virtuelle Realität übertragen. Online lassen sich diese technischen Meisterwerke für fast 5.000€ bestellen, unsere Variante kostet im Idealfall nur einen Bruchteil davon, jedoch selbstverständlich mit etwas Qualitätsverlust. Wir haben für die Einzelteile einen 3D-Drucker zu Verfügung, der, nebenbei bemerkt, auch umweltfreundliches Material verarbeitet. Bevor wir jedoch etwas ausdrucken können, brauchen wir natürlich die 3D-Modelle der Einzelteile, die auf den Millimeter genau passen müssen – und genau daran arbeiten wir zur Zeit. Danach bauen wir einen Prototypen aus billigerem Material, um mögliche Fehler so früh wie möglich zu bemerken und Geld zu sparen. Insgesamt sind wir noch relativ am Anfang des Projektes, die Skizze unten verrät schon so ungefähr, wie unser Handschuh am Ende hoffentlich aussehen wird.“

 

 

 

William über sein Bewässerungssystem-Projekt für Spanien:

„Ich habe mich für das Thema Bewässerungssysteme in der spanischen Landwirtschaft entschieden. Eine Steigerung der Effizienz in Kombination mit einer entsprechenden Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiger Schritt um den negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten. Zuerst habe ich eine Präsentation erstellt und meinen Kursmitgliedern vorgestellt, in der ich auf verschiedene Bewässerungsarten und ihre Auswirkungen auf die Umwelt eingegangen bin. Der nächste Schritt ist der Modellbau, bei dem ich versuche, viele verschiedene Techniken und Methoden der Wasserverteilung in Spanien sowie vorteilhafte Bewässerungssysteme zu nutzen, um mein eigenes Bewässerungssystem auf einer umweltfreundlichen Grundlage aufzubauen. Ich werde zum Ende des zweiten Halbjahres einen zweiten umfassenderen Artikel zur Verfügung stellen, der mein gesamtes fertiges Projekt beschreibt. Also könnt ihr euch schon mal darauf freuen.“

Levi, Milena und Lucie über ihr Projekt zur spanischen Kolonialgeschichte:

„Als einziges spanisch- und physikalisch-gemischtes Projekt unseres Profilseminars ergab sich uns die Challenge, ein Thema zu finden, welches unsere beiden Fächer verbindet. Da wir auch geschichtlich interessiert sind, haben wir uns für die spanische Kolonialgeschichte entschieden, welche mit der Ankunft Kolumbus’ in Mittelamerika einsetzte. Aufgrund der vielen Neuentdeckungen im naturwissenschaftlichen Bereich zu dieser Zeit lässt sich auch die Physik in dieses Thema gut einbinden. Letztendlich haben wir uns für einen Zeitstrahl entschieden, der übersichtlich und interessant unsere gemeinsamen Themen vereint. Ziel wird es sein, einen „sich selbst vorstellenden“ Zeitstrahl bis Sommer zu entwickeln, indem wir zusätzlich zu Bildern und Infotexten auch QR-Codes mit spannenden Audios und Videos zur Verfügung stellen. Dabei klären wir verschiedene Fragen, wie z.B. sich die spanische Sprache entwickelt und wo sie sich verbreitet hat. Aber habt ihr euch schon mal gefragt, warum es nur noch so wenige Ureinwohner gibt? Bei uns kriegt ihr die Antwort, also seid gespannt!  Wenn euch das Thema interessiert, schaut gerne im Sommer auf dem Schulhof vorbei, wenn wir unser Projekt im Detail vorstellen werden.“

Gézas und Ferdinands Projekt zur Erfindung einer neuen Sprache:

„Wir haben uns mit einer Frage beschäftigt, die uns beide schon lange interessiert hat: Wie schwierig ist es, eine Sprache zu entwickeln, die im besten Fall sogar noch nutzbar ist? Um diese Frage zu klären, haben wir uns zuerst einen Plan gemacht. Zuerst haben wir Anforderungen und alle Fragen, die wir hatten, aufgeschrieben. Danach haben wir uns mit Sprachen beschäftigt, um herauszufinden, was eine funktionierende Sprache alles gebrauchen könnte. Daraufhin haben wir gemeinsam ein konkretes Konzept entwickelt (d.h. Grammatikregeln, Zählsystem, …). Unser Hauptziel war es, möglichst einfache Regeln zu entwickeln und ein Schriftsystem, welches sich in der Theorie auch für die Tastatur eignet.

Für eine funktionierende Sprache fehlte jetzt noch eine Sache, und das waren Vokabeln, denn ohne Wörter bringen auch die besten Grammatikregeln nichts. Um einen besseren Überblick über die Vokabeln zu bekommen, die es bereits gab, erstellten wir eine kleine Datenbank. So konnte man nachschlagen, bevor man ein neues Wort einträgt, um zu überprüfen, dass es nicht schon existierte. Die entstandene Datenbank entwickelte sich dann weiter in eine ganze Website, die ihr auch besuchen könnt: https://dynamicgoose.github.io/pamivelu/

Junis’ und Adrians Projekt eines Kurzfilms über die Entstehung der deutschen Sprache:

„Wir wollten eine Dokumentation über die Geschichte der deutschen Sprache erstellen, um ein Projektergebnis zu erzielen, welches Menschen die deutsche Sprache näher bringt und von mehreren Standorten aus einsehbar ist. Diese Dokumentation wollten wir humorvoll gestalten und anstatt hochwertiges Bildmaterial (z.B Drohnen-Shots) zu priorisieren, legten wir unseren Fokus auf schnellere, lustige Animationen, welche dem Betrachter trotzdem einen aufschlussreichen Wissensstand über die Geschichte der deutschen Sprache vermitteln sollen. Also recherchierten wir zu der Geschichte der deutschen Sprache, um danach die Ergebnisse als Audio bzw. VoiceOver festzuhalten. Dieses VoiceOver bildete den Grundstein unseres Videos und wurde zudem durch die Verwendung von Musik und Soundeffekten untermauert. Anschließend fügten wir die (hoffentlich lustigen) Animationen ein, welche die gehörten Informationen nochmal verdeutlichen. Das Video ist allerdings bezüglich des Humors eher an Jüngere gerichtet, kann aber natürlich trotzdem auch für ältere Personen informativ und amüsant sein.

Koordination: Frederik Goossens

Titelbild: pixabay