Seasons of Love

Nachdem der Oberstufenchor im letzten Jahr vom Blue Lake Chor in die Vereinigten Staaten eingeladen wurde, um dort Konzerte zu geben, war es nun an der Zeit, dass der Gegenbesuch aus Amerika zu uns kam. Am 27.06. war die Zeit dann endlich gekommen.

Gegen18 Uhr fanden sich alle Gastgeber am Muk-Parkplatz ein und warteten sichtlich gespannt auf die weit gereisten Gäste. Knapp 100 Menschen wuselten auf dem Parkplatz umher, und das einzige Gesprächsthema waren die ankommenden Gäste. Einige fingen sogar direkt an englisch miteinander zu sprechen, um sich schon einmal darauf einzustimmen, in den nächsten Tagen möglichst wenig deutsch zu reden. Immerhin sollten die Austauschschüler alles verstehen und in Gespräche eingebunden werden.

Kurze Zeit später kam der Reisebus mit den 55 Sängerinnen und Sängern dann auch endlich.  Besonders schön war , dass einige schon Fotos von ihren Austauschschülern bekommen hatten und dann einfach direkt auf die entsprechenden Schüler zugingen.  Inmitten des ganzen Gewusels konnte ich nach einigen Minuten auch ein Mädchen ausmachen, das ich vom Foto erkannte. Glücklicherweise lag ich mit meiner Vermutung richtig und wir machten uns auf den Weg, um ihren Koffer aus dem Gepäckfach des Busses zu holen.

Wie die meisten der anderen auch redeten wir während der Autofahrt interessiert miteinander und wollten so viel wie möglich über den anderen erfahren. Zuhause angekommen zeigte ich meiner Austauschschülerin Grace erst einmal alles.

Der nächste Morgen fing für die Amerikaner mit einer Bootstour rund um Lübeck an. Gegen zehn Uhr trafen wir uns alle an der Obertrave und verabschiedeten die Amerikaner dort für die nächste Stunde. In dieser Stunde redeten wir Deutschen angeregt über die Pläne, die wir für diesen Tag hatten, da es keine weiteren Gruppenaktivitäten gab und wir somit Zeit hatten, etwas mit unseren Gästen zu unternehmen.

Meine Familie und ich hatten uns dafür entschieden mit Grace nach Travemünde zu fahren, um dort am Wasser spazieren zu gehen und zu schwimmen. Grace und ich waren zwar die einzigen Menschen weit und breit, die bei den kühlen Temperaturen wirklich gänzlich ins Meer gingen und nicht bloß den großen Zeh reinhielten, doch das machte uns nichts aus. Während die gelbe Gefahrengflagge einige Meter entfernt von uns im Wind wehte, sprangen wir fröhlich zwischen den Wellen umher. Auf dem Weg zurück zur Promenade trafen wir dann noch auf einige weitere Blue Lake Leute und ihre Gastfamilien, die genau wie wir das sonnige Wetter am Strand genießen wollten.

Der nächste Tag begann für uns alle damit, dass wir unseren Gästen erklären mussten, warum wir nicht in die Schule gelassen wurden und warum ältere Schüler uns mit Wasser nass machten. Die Rede hierbei ist natürlich vom Abistreich, der ausgerechnet diese Woche statt finden musste. Der Sinn dieser Tradition blieb den meisten zwar unklar, aber das hinderte die Amerikaner nicht daran, ihre Wasserflaschen über den Köpfen der Abiturienten auszuleeren und damit auch selber ordentlich nass gemacht zu werden.

Pünktlich um neun Uhr trennten wir uns schließlich von unseren Gästen. Zuerst war für die Amerikaner eine Chorprobe angesetzt und anschließend durften sie in kleinen Gruppen die Stadt erkunden und dabei ein Quiz bearbeiten.

Am  Abend war eine Grillparty bei Frau Salomon angesetzt. Die Partys waren für uns in Amerika eine Art Tradition geworden, und deshalb entschieden wir, dass unsere Gäste auch ein Teil davon werden sollten. Zu der Party brachte jeder etwas zu essen mit und am Ende gab es mehr Essen, als wir überhaupt verspeisen konnten. An diesem Abend hatten wir dann erstmals die Möglichkeit auch mit anderen Amerikanern mehr als nur ein paar Worte zu wechseln und es wurden einige Freundschaften geknüpft, die hoffentlich noch lange anhalten werden.

Freitag war schließlich der große Tag des Schulfestes und natürlich auch des Konzertes. An diesem Tag probten sowohl der Blue Lake Chor als auch der Oberstufenchor ihr Programm noch ein letztes Mal, bevor es am Abend schließlich ernst wurde.

Die Aula war voll von Menschen, die sich die beiden Chöre anhören wollten und langsam machte sich Aufregung bei den Sängern breit.
Auftakt des Konzertes war zunächst einmal der Oberstufenchor, der insgesamt 4 Lieder sang. Besonders berührend war hier das vierte der Lieder. Frau Salomon hatte dazu aufgerufen, dass die Blue Lake Sänger gerne mit uns singen sollten und somit war das Publikum von über 100 Sängern umringt, die gemeinsam „Seasons of Love“ schmetterten.

Nach dem Abgang des Oberstufenchores war es dann endlich Zeit für das Programm der Amerikaner. Insgesamt sangen sie vierzehn Lieder, bei denen von Gospel bis zu moderneren Liedern alles dabei war. Doch eines hatten alle Lieder gemeinsam. Sie wurden mit Leidenschaft und viel Gefühl gesungen. Und ich denke, dass ich im Namen aller sprechen kann, wenn ich sage, dass diese Gefühle jeden Zuhörer erreicht und im Herzen berührt haben. Der schönste Moment des Konzertes war schließlich, als wir aufgerufen wurden, uns an den Händen zu fassen, dabei dem Gesang zu lauschen und die Liebe zu spüren, die die Musik an uns weiter geben sollte. Mit diesem Gefühl der Liebe im Herzen endete das Konzert schließlich nach einer weiteren Zugabe.

Samstag mussten wir uns schließlich schweren Herzens von unseren neu gewonnen Freunden verabschieden, und es rollten mehr als bloß ein paar Tränen.

Schön zu wissen ist es jedoch, dass wir im nächsten Jahr tatsächlich wieder nach Amerika fahren werden, um dort zu singen. Und wer weiß, vielleicht wird der ein oder andere von uns ja auch von seinem Austauschpartner als Gast in seiner Familie aufgenommen.

Kara-Luna Nielsen, Q1d

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Coming soon!

Kommende Woche werden  Paulina Auwetter (Q1) und ich (E) gemeinsam in die Vereinigten Staaten reisen! Dies wird vom Blue Lake Fine Arts Camp unterstützt. Die im letzten Jahr erworbenen Stipendien werden nun vom 12. bis 24. Juli genutzt, damit wir das Leben im Camp erfahren dürfen. Nach zwei Wochen voller Beschäftigung mit Gesang werden wir unseren Weg nach La Grange (südlich von Chicago) und anschließend nach Grand Rapids fortsetzten. Hier werden wir unsere  Gastfamilien vom letzten Jahr besuchen. Geplant sind auch Treffen mit Freunden, die wir beim Austausch vom Blue Lake International Program in Lübeck gewonnen haben. Zudem werden wir im Camp nördlich von Grand Rapids Bekannte von den beiden Jahren zuvor wiedertreffen. Ein Artikel ist nach der Reise geplant, also bleibt geduldig!

Zelma Schütz, Ea