(Gedanken-) Reise durch Mexiko mit Dirk Reinhardt

Tropisch heiße Gebiete, hohe Gebirge, endlose Wüste und dann – die Grenze. Spannend, mitreißend, bewegend und anschaulich erzählt der deutsche Kinder- und Jugendbuchautor Dirk Reinhardt in seinem Roman „Train Kids“ von der Geschichte der fünf Jugendlichen Miguel, Fernando, Àngel, Emilio und Jaz, die sich auf die gefährliche Reise durch Mexiko machen, um ihre Mütter zu suchen, die vor Jahren auf der Suche nach Arbeit in die USA gegangen sind.

So wie den fünf geht es auch vielen weiteren Jugendlichen, die sich auf den beschwerlichen Weg und dabei auf Güterzügen klammernd, durch Mexiko machen. „In dieser Sekunde, gerade jetzt, wo ihr hier sitzt, begeben sich zwischen 50.000 und 300.000 Kinder eures Alters auf die Reise.“, erzählt uns Dirk Reinhardt. Der 9. Jahrgang versammelte sich in der Aula und lauschte nun, nach einer Einleitung von Frau Sandkühler-Jensen, dem Buchautor. Mithilfe von Bildern auf dem Beamer, die er zum Teil selber schoss, und seinen bildhaften Erzählungen, brachte er uns die Geschichten der Jungen und Mädchen nahe, die sich in große Gefahren begeben, nur um ihre Mütter zu finden. Er selbst war nach Mexiko gereist, um die Menschen zu besuchen, von denen sein Roman handeln würde. Er sah zu, wie sie in den Büschen hockten und warteten, bis der Zug kam, um schließlich auf ihn zu springen. „Zum Glück musst ich nie mit ansehen, wie jemand unter die Gleise gekommen ist, doch ein Junge erzählte mir, wie er es undeutlich mitbekommen hatte“, erzählt Reinhardt später. Die Gespräche mit den Jugendlichen dauerten lang – manchmal Tage oder Nächte. Er lieh sich einen Mietwagen, bei dem die Tür nur noch mit einer Kordel an der Karosserie befestigt gewesen war, fuhr zu den Jugendlichen an den Gleisen und redete. Verstanden hatte er mit seinem Spanisch und dem Akzent der Kinder nicht immer alles, doch das Diktiergerät half ihm, die spannenden Geschichten der Jugendlichen einzufangen Daraus entstanden sind die Geschichten, von denen nun das Buch handelt. Unterstützung erhielt Dirk Reinhardt von Amnesty International, eine Hilfsorganisation, die für Menschenrechte kämpft. Er selbst war durch eine GEO-Reportage auf das Thema aufmerksam geworden und fing sofort Feuer und Flamme.

Die Sprache der unterschiedlichen Rollen und Charaktere zu finden, sei teilweise schwierig gewesen und habe manchmal Tage gedauert, antwortet der Autor auf eine Frage hin. Für das Buch habe er etwas mehr als ein Jahr gebraucht, davon nahm seine Reise fast die Hälfte ein.

All das erfuhren wir in der Fragerunde, nachdem erst Frau Sandkühler-Jensen und anschließend Dirk Reinhardt selbst Abschnitte aus dem Buch vorlasen. Die Erlebnisse, von denen der Autor vorher erzählte, fanden sich in seinem Roman wieder und so wurden wir in die Geschichte der Jugendlichen vollkommen hineingezogen. Doch um das Ende zu erfahren, ist es dringend zu empfehlen, das Buch selbst zu lesen, denn es verspricht eine spannende Handlung!

Wir danken dem Schulverein, der uns diese tolle Lesung ermöglicht hat, wie so viele andere Angebote am Johanneum. Natürlich bedanken wir uns auch für Dirk Reinhardts Besuch und freuen uns auf das im Januar erscheinende Buch, welches von dem aktuellen Thema „Hackern“ handelt.

Josefin Greve, 9d