Im November des letzten Jahres haben sieben Schülerinnen des Johanneums erfahren, dass sie bei der diesjährigen Ausgabe des europäischen Schülerparlaments dabei sein werden. Von da an begann die Arbeit. Wir wurden Parteien zugeteilt, haben Gesetzesvorschläge ausgearbeitet, den Rat der Europäischen Union simuliert und persönliche Debatten gehalten. Dafür haben wir ca. jede Woche eine 1 bis 1,5 stündige Videokonferenz mit den Menschen aus unseren Gruppen gehabt. Um in der Endphase Allianzen bilden zu können, gingen die Konferenzen auch teilweise 4-5 Stunden. Je näher das Projekt dem Ende zuging, desto mehr freuten wir uns auf das Abschlussevent in dem Gebäude des Europaparlaments in Straßburg.
Wir, Diana Berezovets, Deborah Agbonifo, Pauline Groß, Caja Henßel, Greta Alscher, Sara Tiedemann und Lilli Wickmann, sind am Sonntag, in Begleitung von Frau Paraknewitz und Frau Benkert, in Straßburg angekommen und haben den Abend genutzt, um in einem kleinen Restaurant zu Abend zu essen und uns auf die nächsten Tage vorzubereiten. Am Montag haben wir dann am Nachmittag die anderen Menschen bei einer Rallye kennengelernt. In dieser Rallye haben wir viel über die Gebäude des Parlaments gelernt und viele nette Menschen aus ganz Europa getroffen.
So richtig los ging es dann am Dienstag. Um 8:00 kamen wir im Parlament an und mussten erst einmal durch die Sicherheitskontrolle. Als wir alle fertig waren, sind wir auf den Platz vor dem eigentlichen Gebäude gegangen. Nachdem wir viele Fotos gemacht haben, sind wir in das richtige Gebäude gegangen. Der erste Schritt in den Plenarsaal war atemberaubend. In dem Moment wurde uns bewusst, dass wir wirklich im Parlament waren; wir durften das Herz der Demokratie nicht nur besuchen, sondern auch auf den Plätzen sitzen, Debatten führen und erleben, wie es ist, Politiker zu sein. Außerdem ist uns in dem Moment, als wir den Saal betraten, klar geworden, dass sich alle Anstrengungen der letzten Monate gelohnt haben. Zum ersten Mal haben wir, die Menschen ohne Bildschirm gesehen, mit denen wir seit Monaten zusammengearbeitet haben, und konnten uns mit ihnen austauschen.
Nach einer Infoveranstaltung wurden wir in kleinere Räume gebracht, wo wir uns mit unserer gesamten Partei aufhalten und besprechen konnten. Den ganzen Vormittag haben wir dann damit verbracht, uns in dem Raum in unseren Ausschüssen abzusprechen und letzte Dinge mit unseren Partnern zu besprechen. Am Nachmittag gingen dann die Debatten los. Jede Partei konnte ihre Vorschläge zu den Artikeln präsentieren und alle durften Fragen stellen, auf welche die präsentierenden Parteien dann antworten durften. Dabei sind einige spannende und lustige Situationen entstanden, da manche Fragen für die Parteien schwierig zu beantworten waren und die Fragenden sich teilweise in den Artikeln geirrt hatten und somit die Fragen gar nicht zum Artikel gepasst haben. Nach jedem Vorschlag wurde dann abgestimmt, ob der Artikel angenommen oder abgelehnt wird. Das Ganze hat ca. 4 Stunden gedauert, war aber so spannend und hat so viel Spaß gemacht, dass die Zeit wie im Flug verging.
Am nächsten Morgen ging es dann mit den restlichen Debatten weiter. Nach dem Mittagessen haben wir dann ganz kurz die persönlichen Debatten ausgewertet. Jedoch lag der Schwerpunkt des Nachmittags auf dem Rat der europäischen Union. Dabei ging es darum, dass einzelne Schulen Länder vertreten und einen Artikel aus der Sicht des Landes ändern mussten. Wir vertraten zusammen mit einer Schule aus Köln das Land Tschechien und haben, wie alle anderen auch, unseren Artikel vorher vorbereitet und auch zwei Reden geschrieben. Am Anfang haben alle Länder ein Eröffnungsstatement gehalten, in dem sie die Position des Landes kurz vorgestellt haben. Dann ging es weiter, wie bei den Debatten: Länder haben ihren Artikel präsentiert und hinterher durften Fragen gestellt werden, dann wurde über sie abgestimmt. Es war sehr spannend, die Sicht eines anderen Landes einzunehmen und es sogar vertreten zu dürfen. So konnte man sich richtig in die Perspektive des Landes einarbeiten. Das war leider auch schon der letzte Punkt auf der Tagesordnung, sodass wir nur noch eine kleine Abschlusszeremonie hatten, bei der wir uns von allem verabschieden konnten, die dabei waren.
Abschließend lässt sich sagen, dass diese Veranstaltung etwas ganz Besonderes, im besten Sinne, war. Wir haben sehr viele Menschen aus ganz Europa kennengelernt und hatten die Möglichkeit, sehr viele Erfahrungen zu sammeln. Die Arbeit hat so viel Spaß gemacht, dass wir die Anstrengung der letzten Monate fast vergessen haben. In einem so großen Team von Jugendlichen Politik erleben zu dürfen, war eine großartige Erfahrung, die viele von uns noch lange begleiten wird und die ein Großteil von uns ohne zu zögern sofort nochmal machen würde.
Ohne die Unterstützung der Haukohl-Stiftung und des Schulvereins wäre diese Fahrt für uns nicht möglich gewesen. Wir bedanken uns sehr herzlich!